Uruguay erhält 2030 nur ein WM-Spiel, Saudi-Arabien soll das Turnier vier Jahre später alleine ausrichten. Steckt ein geopolitischer Masterplan der Fifa dahinter?
Mit der ersten Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 1930 schrieb Uruguay Sport-Geschichte. Wenn es nach dem fußballbegeisterten Volk ginge, würde das Land auch die WM 2030 zum 100-jährigen Jubiläum ausrichten. Die wirtschaftliche Situation und mangelnde Infrastruktur der südamerikanischen Nation stehen diesem Wunsch im Weg. Eines der WM-Spiele 2030 darf Uruguay immerhin austragen.
Neben Uruguay erhalten auch Argentinien und Paraguay je eine Partie. Die Gastgeber-Nationen spielen ihr erstes Spiel im eigenen Land und fliegen dann mit den Gegnern einmal über den Atlantik nach Portugal, Spanien und Marokko – wo der Rest der WM für sie weitergeht. Damit findet das Turnier in sechs Ländern und auf drei Kontinenten statt.
Warum die Fifa diesen logistischen Aufwand in Kauf nimmt? Offenbar, um den Weg für die WM 2034 in Saudi-Arabien freizumachen. Es ist kein Geheimnis, dass Fifa-Boss Gianni Infantino ausgezeichnete Beziehungen im Wüstenstaat pflegt. Saudi-Arabien ist sein Wunschgastgeber für die WM 2034.
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Saudi-Arabien als alleiniger Ausrichter
Da die WM 2030 auf drei Kontinenten (Südamerika, Europa, Afrika) ausgetragen wird, scheiden Länder aus den entsprechenden Verbänden für die Vergabe der WM 2034 nach dem Rotationsprinzip der Fifa aus. Gleiches gilt für den Gastgeber 2026, Nordamerika.
Übrig blieben nur Asien und Ozeanien als mögliche Gastgeber für das Turnier. Doch Australien entschied sich im Herbst 2023 als Letzter dagegen – wohl auch aufgrund der kurzen Bewerbungsfrist. Somit war der Weg für Saudi-Arabien als einzigen Kandidaten frei.
Am Mittwoch erfolgt die offizielle Vergabe der Weltmeisterschaften 2030 und 2034. Die Austragungsländer stehen dabei quasi fest. Saudi-Arabien will in zehn Jahren alleine die WM ausrichten.
Amnesty International WM Saudi-Arabien 17:50
Fifa: „Sehr gute finanzielle Aussichten“
Menschenrechtsorganisationen hatten in Vergangenheit häufig die schlechten Bedingungen für Arbeiter, Presse und Minderheiten in Saudi-Arabien kritisiert. In einem Bericht der Fifa heißt es, das Turnier habe großes Potenzial „als Beschleuniger für aktuelle und zukünftige Reformen“ in Bezug auf Menschenrechte zu wirken.
Darin steht aber auch, dass die Bewerbung Saudi-Arabiens „sehr gute finanzielle Aussichten“ biete. Ein wichtiger Faktor für die Fifa und Infantino, dessen Plan sehr sicher aufgehen wird.
Quellen: „Sportschau„, „kicker„, Fifa-Bericht