Staatskrise in Südkorea: Ex-Verteidigungsminister will Verantwortung übernehmen

Kim Yong Hyun gilt als möglicher Strippenzieher hinter dem vorübergehend ausgerufenen Kriegsrecht in Südkorea. Nun spricht er davon, die gesamte Verantwortung für die Situation zu tragen.

Inmitten der sich zuspitzenden Staatskrise in Südkorea hat der ehemalige Verteidigungsminister Kim Yong Hyun versprochen, die alleinige Verantwortung übernehmen zu wollen. „Die gesamte Verantwortung für die Situation liegt allein bei mir. Meine Untergebenen haben einfach nur treu meine Befehle und die ihnen erteilten Aufträge befolgt. Ich bitte um Nachsicht für sie“, zitiert Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap aus einer Stellungnahme von Kims Anwaltschaft. Darin verzichtet der enge Verbündete von Präsident Yoon auch auf sein Recht, den gegen ihn wegen mutmaßlichen Hochverrats verhängten Haftbefehl in einer Anhörung zu überprüfen.

Ob Kim auch die alleinige Verantwortung für das vorübergehende Verhängen des Kriegsrechts übernehmen möchte, hat der Politiker nicht explizit ausgeführt. Möglicherweise geht es dem Regierungslager auch darum, Kim der Öffentlichkeit als Sündenbock zu präsentieren, um die Verantwortung des Präsidenten Yoon Suk Yeol zu mindern. 

Dieser hatte am Dienstag völlig überraschend das Kriegsrecht über sein Land verhängt und Stunden später nach massivem politischem Widerstand wieder aufgehoben. Am Samstagabend scheiterte ein Antrag der Opposition über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon im Parlament. Doch der öffentliche Druck gegen den 63-Jährigen hält weiterhin an.