Karl Theodor muss ein guter Herrscher gewesen sein. Doch in Bayern machte sich der Kurfürst nicht sehr beliebt. Eine Ausstellung sucht nach Gründen. Einer hat mit der Postenvergabe zu tun.
Ohne Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern wäre München um eine große Attraktion ärmer. Per Dekret hatte der Wittelsbacher nämlich 1789 verfügt, den Englischen Garten anzulegen. Er habe als moderner, Kunst liebender, gebildeter und kenntnisreicher Herrscher gegolten, sagte Frank Matthias Kammel, Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums. Und dennoch sah man Karl Theodor in Bayern kritisch, wie eine Ausstellung im Museum nahelegt. Start ist am Mittwoch, dem 300. Geburtstag des Herrschers (1724-1799).
„Der Ungeliebte. Kurfürst Karl Theodor in München“ werfe Schlaglichter auf dessen Regierungszeit, heißt es in der Ankündigung. Der Pfälzer hatte Bayern 1777 geerbt und stand vielen Ideen der Aufklärung aufgeschlossen gegenüber. „Er hat auf allen Gebieten Reformen angestoßen: Wirtschaft, Schule, Justiz, Veterinär- und Gesundheitswesen“, erklärte Kammel. Dem Aberglauben sagte er den Kampf an und er begann, die maroden Finanzen zu sanieren.
Pfälzer auf bayerischen Posten
Warum war er dann unbeliebt? Er habe viele wichtige Posten bei Hofe mit Nicht-Bayern besetzte, in erster Linie mit Pfälzern, nennt Kammel einen Grund. Und er habe Altbayern gegen niederländische Gebiete der Habsburger eintauschen wollen. Diese hätten sich Bayern einverleiben wollen. Karl Theodor habe eine Auseinandersetzung mit den militärisch überlegenen Habsburgern vermeiden wollen. Die bayerischen Eliten hätten dies aber als Ablehnung empfunden.
Bis zum 30. März zeigt die Schau Kunstwerke und kulturgeschichtliche Zeugnisse, darunter persönliche Objekte des pfälzischen Kurfürsten.