Krieg in Syrien: UN-Bericht: Systematische Folter in Syriens Gefängnissen

UN-Experten sprachen mit früheren Insassen über die Zustände in syrischen Gefängnissen. Ein UN-Bericht zeigt, dass nicht nur die Gefangenen, sondern auch ihre Familien jahrelang leiden.

In Syriens Gefängnissen werden Insassen nicht nur systematisch gefoltert, sondern ihnen werden auch schwere körperliche und seelische Schäden zugefügt. Dies geht aus einem Bericht von Experten der Vereinten Nationen hervor, in dem Aussagen von mehr als 300 ehemaligen Insassen ausgewertet wurden. Die Ungewissheit über den Verbleib und den Zustand von inhaftierten Familienangehörigen sei traumatisch für die betroffenen Familien, hieß es weiter. 

Bereits Minderjährige wurden demnach festgenommen und in dunklen, von Insekten und Nagetieren befallenen Zellen in Einzelhaft festgehalten. Ein Minderjähriger habe angegeben, zwei Tage lange mit einer verwesenden Leiche in einer Zelle eingesperrt gewesen zu sein. Sowohl männliche als auch weibliche Insassen sagten aus, dass sie gezwungen worden seien, sich nackt auszuziehen. 

Männliche Befragte gaben an, dass man auf ihre Genitalien eingeschlagen und sie mit Elektroschocks misshandelt habe. Kinder seien gezwungen worden, die Folter ihrer Eltern mitanzusehen, hieß es in dem Bericht, der sich auf einen Zeitraum von 2011 bis 2022 bezieht. 

Syriens Staatschef Baschar al-Assad ist seit 2000 an der Macht. Nachdem 2011 Proteste ausgebrochen waren und Sicherheitskräfte diese mit harter Hand niederschlagen wollten, eskalierte die Gewalt. Sie mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Assads Regierung kontrollierte zuletzt mit Hilfe ihrer Verbündeten Russland, Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz etwa zwei Drittel des Landes.