Bei der Bundestagswahl geht es für die schwächelnde Linke um viel. Ihr langjähriger Fraktionschef soll in der „Mission Silberlocke“ helfen. Es wird kein Selbstläufer.
Der frühere Fraktionschef Dietmar Bartsch zieht für die Linke wieder als Rostocker Direktkandidat in die Bundestagswahl im Februar. Teilnehmer einer Mitgliederversammlung in Rostock nominierten den 66-Jährigen am Freitagabend, wie der Co-Vorsitzende des dortigen Kreisverbands, Sandro Smolka, mitteilte. Demnach wurde er mit 69 von 85 Stimmen gewählt bei 12 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen.
Bartsch hatte die Bewerbung im Wahlkreis 14 im Zuge der „Mission Silberlocke“ gemeinsam mit den langjährigen Linken-Politikern Gregor Gysi und Bodo Ramelow angekündigt. Die drei wollen jeweils ein Direktmandat erobern, um der Linken über die sogenannte Grundmandatsklausel den Einzug in den Bundestag in Fraktionsstärke zu sichern.
Bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 hatte Bartsch das Direktmandat allerdings jeweils als Zweiter verpasst – einmal im Duell mit der CDU und einmal mit der SPD. Anders als damals könne er sich jetzt auf den regionalen Wahlkampf konzentrieren, weil er nicht bundesweit Spitzenkandidat sei, argumentiert Bartsch.
„Es gibt eine realistische Chance, nicht mehr und nicht weniger“, sagte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. Von den Gruppenvorsitzenden im Bundestag und der Parteispitze in Berlin bekomme er volle Unterstützung.
Bundesweit liegt die Linke in Umfragen bei nur drei bis vier Prozent. Parteichef Jan van Aken gab trotzdem die Prognose ab, die Linke werde nicht nur mindestens drei Direktmandate gewinnen, sondern auch sieben Prozent der Zweitstimmen.