DDR-Geschichte: Zeitzeugen gesucht: Was geschah in DDR-Kinderklinik?

Die Villa am Lehnitzsee sorgte zuletzt vor allem wegen eines Treffens radikaler Rechte für Schlagzeilen. Doch einst diente sie als Kinderheim. Ein Forscherteam will mehr darüber wissen.

Was geschah in der ehemaligen DDR-Kinderklinik Neufahrland bei Potsdam? Das will eine Forschungsgruppe der Fachhochschule Potsdam und des Informations- und Begegnungszentrum (IBZ) Königsheide herausfinden – und sucht nach Zeitzeugen.

Geschichte völlig unbekannt

„Wir wollen in Erfahrung bringen, was Menschen während ihres Aufenthalts dort erlebt haben“, erklärt das Forschungsteam in einer Mitteilung. Kinder seien dort häufig auf Kur geschickt worden. Die Geschichte der Einrichtung sei jedoch völlig unbekannt. 

Die psychiatrische Kinderklinik habe sich ab Juni 1948 in der ehemaligen Villa Adlon am Lehnitzsee in der Nähe von Potsdam befunden. Die Einrichtung gab es den Angaben zufolge etwa 20 Jahre lang, bis Ende der 1960er Jahre.

Die Beteiligten bitten ehemalige Patienten, Mitarbeiter sowie Angehörige und Anwohner darum, mit dem IBZ Kontakt aufzunehmen. Die IBZ ist eine Forschungs- und Dokumentationsstätte für Heimerziehung.

Treffpunkt von radikalen Rechten

Das ehemalige Kinderheim machte vor einem Jahr aus ganz anderen Gründen Schlagzeilen. In der Villa, die zu dem Zeitpunkt als Gästehaus am Lehnitzsee geführt wurde, hatte am 25. November 2023 ein Treffen radikaler Rechter stattgefunden, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Inzwischen ist das Haus in „Villa Aurea“ umbenannt und wird unter anderem als Hochzeitslocation angeboten.