Die Karte von Rheinland-Pfalz ist nach der Europawahl tief schwarz. Eine Verbandsgemeinde in der Pfalz sticht heraus – hier setzt sich die AfD als stärkste Partei durch.
Die CDU ist bei der Europawahl in Rheinland-Pfalz in allen zwölf kreisfreien Städten sowie allen 24 Landkreisen stärkste Partei geworden. Das geht aus einer statistischen Analyse des Landeswahlleiters vom Montag hervor. Rechnet man die zwölf kreisfreien Städte, die 29 verbandsfreien Gemeinden sowie die 129 Verbandsgemeinden im Land zusammen, war die Union in 169 dieser 170 kommunalen Einheiten vorn. Einzige Ausnahme die Verbandsgemeinde Germersheim, hier setzte sich die AfD mit 27,2 Prozent als stärkste Partei durch.
Bei der Europawahl am Sonntag war die CDU insgesamt in Rheinland-Pfalz auf 30,7 Prozent der Stimmen gekommen – 0,6 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Die Ampel-Parteien, die in Rheinland-Pfalz die Landesregierung stellen, fuhren überwiegend schwache Ergebnisse ein: Die SPD erzielte ein Ergebnis von 17,5 Prozent (minus 3,8), die Grünen kamen auf 9,3 Prozent (minus 7,4) und die FDP auf 5,9 Prozent (plus 0,1).
Drittstärkste Kraft wurde die AfD mit 14,7 Prozent (plus 4,9). Die im rheinland-pfälzischen Landtag vertretenen Freien Wähler erhielten 5,2 Prozent (plus 2,3). Die neue Partei BSW von Sahra Wagenknecht erreichte auf Anhieb 4,7 Prozent in Rheinland-Pfalz.
CDU im Nordwesten sehr stark, AfD im Nordosten und der Pfalz
Die CDU sei vor allem im Nordwesten von Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich stark gewesen, teilte der Landeswahlleiter am Montagmorgen mit. Ihr bestes Ergebnis holte sie mit 47,2 Prozent der gültigen Stimmen in der Verbandsgemeinde Adenau in der Eifel – und ist dort fast doppelt so stark wie die SPD. Sie schaffte ihr stärkstes Ergebnis in der Verbandsgemeinde Loreley mit 25,7 Prozent.
Die Grünen hätten wie bei vergangenen Jahren am besten in den kreisfreien Städten abgeschnitten, die FDP in Rheinhessen und den Kreisen Ahrweiler und Bad Dürkheim. Die Freien Wähler fuhren ihre besten Resultate in der Eifel und an der Grenze zu Luxemburg ein, die AfD im Nordosten des Landes sowie in der Pfalz. Die neue Partei BSW von Sahra Wagenknecht kam in der Südwestpfalz und im Raum Kaiserslautern zu ihren stärksten Ergebnissen.
Unter dem Strich habe sich gezeigt, dass die AfD und das BSW vor allem in strukturschwachen Regionen stark abgeschnitten hätten. Je höher der Anteil arbeitsloser Menschen an der Bevölkerung sei und je mehr Menschen in einem Verwaltungsgebiet auf Sozialleistungen angewiesen seien, desto besser fielen die Ergebnisse dieser beiden Parteien aus, teilte der Landeswahlleiter mit. „Sozioökonomische Aspekte dürften bei der Wahlentscheidung der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer somit eine wichtige Rolle gespielt haben.“
Rekord-Briefwahlanteil bei einer Europawahl in Rheinland-Pfalz
Außerdem habe sich ein Zusammenhang zwischen einem hohen Bevölkerungsanteil jüngerer Menschen von 15 bis 19 Jahren und den Stimmenanteilen von AfD und BSW gezeigt, berichtete der Landeswahlleiter. Die CDU und die FDP hätten indes in Gebieten mit vielen älteren Menschen vergleichsweise gut abgeschnitten.
Der Anteil der Briefwähler bei der Europawahl in Rheinland-Pfalz lag dem Landeswahlleiter zufolge bei 53,1 Prozent, ein Höchststand bei einer Wahl zum Europäischen Parlament in dem Bundesland.
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