Bekommt Florenz demnächst einen Bürgermeister mit deutschen Wurzeln? Ganz ausgeschlossen ist das nach dem ersten Wahlgang nicht.
Bei der Bürgermeisterwahl in Florenz hat es der deutsche Kandidat Eike Schmidt in die Stichwahl geschafft. Als Bewerber einer Bürgerliste mit Unterstützung des rechten Lagers kam der 56-Jährige am Sonntag auf den zweiten Platz. Der langjährige Direktor des Uffizien-Museums in Florenz, der auch die italienische Staatsbürgerschaft hat, erhielt nach einer Prognose des Fernsehsenders Rai 32,5 bis 36,5 Prozent der Stimmen. Damit kommt es am 23. und 24. Juni zu einem Duell gegen die bestplatzierte Kandidatin des ersten Durchgangs, die Sozialdemokratin Sara Funaro mit 40,5 bis 44,5 Prozent.
Die 360.000-Einwohner-Stadt Florenz wählt traditionell eher links, weshalb Funaro die besseren Chancen zugeschrieben werden. Der sozialdemokratische Amtsinhaber Dario Nardella durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren.
Schmidts Bewerbung wird getragen von der rechten Dreier-Koalition unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die in Rom an der Regierung ist. Deren Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) hat ihre Ursprünge in der postfaschistischen Bewegung. Schmidt war acht Jahre lang Direktor der Uffizien, einem der wichtigsten Museen der Welt. Seit Januar leitet er das Museum Capodimonte in Neapel. Derzeit ist er beurlaubt.