Inklusion: Kirche wird zu Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung

Kirchengebäude werden normalerweise nicht abgegeben. Umso ungewöhnlicher ist die Entscheidung der EKHN in Bad Nauheim: Die Johanneskirche wird an einen Förderverein verschenkt.

Die Gemeinde Bad Nauheim (Wetteraukreis) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat eine Kirche an den Förderverein Inklusion e.V. verschenkt. Wo früher Trauungen, Taufen und Gottesdienste stattfanden, soll in Zukunft eine Wohngemeinschaft für junge Menschen mit Behinderung entstehen, teilte die EKHN mit. Auf diese Weise wolle man den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglichen, ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen, hieß es weiter. 

Denn wohnen sei für Menschen mit Behinderungen oft sehr schwierig in unserer Gesellschaft, betonte Pfarrerin Meike Naumann. Deshalb sei man sich im Kirchenvorstand der Gemeinde schnell einig gewesen, das Projekt des Vereins zu unterstützen. 

In der Johanneskirche sollen zukünftig acht bis zehn junge Menschen ab 18 Jahren unterkommen. Dafür sollen den Angaben zufolge der Neubau und die Kirche zu einem einzigartigen, klosterähnlichen Ensemble gestaltet werden. Der Förderverein plane noch einmal 2,5 Millionen Euro zu investieren, um das Projekt zu realisieren. Ein Sprecher des Fördervereins Inklusion e.V. kommentierte: „Die „Villa Viktoria“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ehemalige Kirchengebäude sinnvoll umgenutzt werden können, um drängende soziale Aufgaben zu bewältigen.“ 

Die Stadt Bad Nauheim beteiligt sich ebenfalls an dem Vorhaben. Sie verkauft die für das Bauvorhaben erforderlichen Nachbargrundstücke zu einem vergünstigten Preis.