Internet: Städte bieten kostenfreies Surfen im Bus und an Haltestellen

Ob Wiesbaden, Frankfurt oder Marburg: Einige Verkehrsbetriebe bieten ihren Kunden kostenfreies WLAN an. Das klingt praktisch – birgt aber auch Risiken.

Im Bus schnell die Mails checken, an der Haltestelle mit der Freundin chatten – und das alles ohne schrumpfendes Datenvolumen: In mehreren hessischen Kommunen wird im Öffentlichen Nahverkehr kostenloses WLAN angeboten. Sicherlich ein guter Service – jedoch ist nach Einschätzung der Verbraucherzentrale (VZ) Hessen grundsätzlich Vorsicht geboten.

„Öffentliche Netzwerke sind praktisch, bergen aber auch Risiken, die sicherlich auch davon abhängen, welche Techniken verwendet und welche Sicherheitsstandards angewendet werden“, erklärt VZ-Experte Peter Lassek.

Verbraucherschützer warnt: Daten könnten abgegriffen werden

Ob im Bus, Zug oder an Haltestellen: In der Regel handelt es sich bei den Angeboten dort laut Lassek um öffentliche WLAN-Netze, in denen die Verbindungen in der Regel nicht verschlüsselt sind – wie beispielsweise bei ähnlichen Angeboten in Hotels oder Cafés. Wie bei jedem öffentlichen WLAN-Netz sei daher nicht garantiert, dass Kommunikationsverbindungen nicht abgefangen werden können. „Jeder, der sich im gleichen Netzwerk befindet, könnte an Daten der User gelangen. Daten können abgegriffen, Schadsoftware aufs Gerät eingeschleust werden“, warnt der Verbraucherschützer.

Um Datenverlust oder Schäden am Gerät zu vermeiden, sei es ratsam, WLAN nur dann zu aktivieren, wenn es tatsächlich benötigt werde. „Ein abgeschaltetes WLAN bietet keine Angriffsfläche. Daher ist es immer eine gute Idee, die WLAN-Verbindung unterwegs zu deaktivieren“, erklärt der Experte.

Nicht-genutzte fremde WLAN-Netzwerke sicherheitshalber löschen

Ferner empfiehlt der Verbraucherschützer, die Datei- oder Verzeichnisfreigabe auf dem verwendeten Endgerät vor dem Einloggen in WLAN-Hotspots zu deaktivieren. Andernfalls könnte das eigene Gerät für andere Benutzer im Netzwerk sichtbar sein. Das könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass Fremde unbemerkt auf gespeicherte Dateien zugreifen.

Weiterhin ist es ratsam, die gespeicherten öffentlichen Netzwerke nach der Nutzung wieder zu löschen. Kriminelle könnten sich andernfalls den Umstand, dass der Name eines WLANs frei wählbar ist, zunutze machen. Sie könnten etwa einen WLAN-Router einrichten, der denselben Namen wie das bereits einmal verbundene Netzwerk hat. Ist dieses Netzwerk noch gespeichert, könnte sich das Gerät automatisch verbinden. Wählt sich das Gerät in so ein präpariertes Netzwerk ein, könnten die User unbemerkt auf schädliche Internetseiten gelenkt werden.

In Wiesbaden gibt es neben WLAN auch Ladebuchsen

„Bereits seit Januar 2020 sind alle unsere Batteriebusse mit WLAN ausgestattet“, teilte etwa die Eswe Verkehrsgesellschaft in Wiesbaden mit. In diesen Fahrzeugen gibt es auch USB-Ladesteckdosen. „Diese sind als Doppelladesteckdosen angelegt. Sie ermöglichen es, alle mit einem USB-Kabel ausgestatteten Endgeräte im Bus gleich kostenfrei während der Fahrt mit zuladen.“ Diese Ladebuchsen haben keine Datenverbindung – sie liefern nur Strom, ähnlich wie eine mobile Powerbank. Für die Eswe sind 120 Elektrobusse und rund 160 Dieselbusse unterwegs.

In Frankfurt wurde das öffentliche WLAN-Netz an Haltestellen erst kürzlich ausgebaut. An jeweils drei U-Bahn und Straßenbahn-Stationen im Stadtgebiet können Fahrgäste nun kostenfrei ins Netz. Dabei wurden Fahrkartenautomaten mit WLAN-Technik ausgestattet – unter anderem die Station an der Hauptwache.

Das Ganze sei auch ein Projekt, mit dem die Mobilitätsunternehmen Traffiq und VGF testen wollen, „wie stark die Nachfrage nach WLAN im Frankfurter Nahverkehr ist, in dem die Wartezeiten auf die nächste Bahn oder den nächsten Bus in der Regel relativ kurz sind“. In Fulda gibt es nach Angaben des Magistrats freies WLAN an allen Bushaltestellen, die bereits mit der sogenannten Digitalen Fahrgastinformation ausgestattet sind. Aktuell sind das rund 45 Haltestellen. In den Bussen selbst gibt es kein WLAN.

Auch Marburg bietet freies WLAN an den Haltestellen

Auch in Marburg ist derzeit an 23 Bushaltestellen im Stadtgebiet kostenloses WLAN nutzbar, und ein weiterer Ausbau läuft. Eine großflächige, kostenlose Verfügbarkeit von WLAN an zentralen Orten im Stadtgebiet steigere die Zukunftsfähigkeit der Universitätsstadt, heißt es auf der Homepage. Außerdem verbessere sich auch die Aufenthaltsqualität für Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste.

Zur Frage, ob es auch WLAN in den Bussen geben soll, erklärte die Stadt, dass die Verweildauer der Fahrgäste in den Fahrzeugen sehr gering und die WLAN-Verfügbarkeit an Haltestellen und in der Innenstadt bereits sehr gut sei. Vor allem an stark frequentierten Bushaltestellen werde das Angebot stark genutzt, Probleme mit der IT-Sicherheit seien bisher nicht bekanntgeworden. 

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Die Stadtwerke Gießen (SWG) mit ihrer Tochter Mit.Bus bieten den Fahrgästen seit Anfang vergangenen Jahres kostenloses WLAN in allen 58 Bussen – und wollen damit auch mehr Menschen dazu bewegen, ihre Autos stehenzulassen. Statt im Stau Zeit zu verlieren, könnten die Fahrgäste einiges im Bus erledigen, was sonst Freizeit in Anspruch nehmen würde, erklärte Mit.Bus.

Die Busse sind via SIM-Karte mit einem LTE-Netz verbunden und sollen genug Bandbreite und Datenvolumen für alle Fahrgäste bieten. Über das öffentliche WLAN der Stadtwerke Gießen seien zudem auch zahlreiche, aber nicht alle Bushaltestellen in Gießen abgedeckt, sagte ein SWG-Sprecher.

Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) steht laut einer Sprecherin kurz vor der Beschaffung neuer mobiler Fahrscheinautomaten in allen 80 Straßenbahnen sowie den 28 RegioTrams. Eine zusätzliche Ausstattung mit WLAN sei nicht vorgesehen, so die Sprecherin. „Free-Wi-Fi gibt es bereits an zahlreichen Orten im Stadtgebiet Kassel. Wir erkennen in einer solchen Zusatzfunktion von stationären Fahrscheinautomaten keinen ausreichend hohen Nutzen im Vergleich zum Aufwand.“