Jobabbau in der Stahlindustrie: IG Metall warnt vor Kettenreaktion durch Jobabbau beim Stahl

Angekündigte Arbeitsplatzverluste in der Stahlbranche alarmieren Beschäftigte und Gewerkschaft. Die IG Metall droht mit Ärger.

Die Gewerkschaft IG Metall warnt vor einem Domino-Effekt infolge des geplanten Arbeitsplatzabbaus bei Deutschlands größtem Stahlunternehmen Thyssenkrupp. „Der Stahl ist sozusagen der Grundstoff, wovon das ganze Ruhrgebiet, das ganze Siegerland und Sauerland lebt“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler im Deutschlandfunk. Das müsse jedem klar sein. 

„Gerade die mittelständische Industrie hängt von dem Stahl ab“, betonte Giesler, der auch Vize-Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel ist. Deshalb müssten der Stahl-Standort, die Arbeitsplätze und die Wertschöpfungskette gesichert werden. 

Wie das Unternehmen mitgeteilt hatte, soll die Zahl der Arbeitsplätze innerhalb von sechs Jahren um 11.000 schrumpfen. Von jetzt 27.000 Stellen sollen dann noch 16.000 übrig sein. 

Betriebsversammlung in Kreuztal

Der Standort im siegerländischen Kreuztal-Eichen mit derzeit noch 500 Beschäftigten soll geschlossen werden. Dort ist heute eine Betriebsversammlung geplant, um die Arbeitnehmer zu informieren. An den anderen Standorten soll die Zahl der Arbeitsplätze gesenkt werden. Duisburg, wo die Firma rund 13.000 Stellen sind, wird demnach besonders hart getroffen sein.

Giesler bekräftigte „die roten Linien“ der Gewerkschaft: „keine betriebsbedingten Kündigungen, keine Standortschließungen“. Solange das nicht abgesichert und geklärt sei, würden keine Verhandlungen geführt. „Wir wissen, dass eine Restrukturierung notwendig ist“, räumte der Gewerkschafter ein. „Dem haben wir uns nie entgegengestellt, aber eine Restrukturierung muss Sinn machen.“ Die bislang vorgestellten Pläne seien unsinnig.

Die wichtigste Forderung an die Politik seien europäisch konkurrenzfähige Energiepreise, sagte Giesler. „Das ist der allererste Schritt.“

Er begrüßte, dass Thyssenkrupp Steel die klimafreundlichere Produktion von „Grünstahl“ in Duisburg fortsetzen möchte. „Ohne grünen Stahl ist kein Stahlwerk in Deutschland zukunftsfähig“, betonte Giesler. „Wir brauchen grünen Stahl. Das steht völlig außer Frage.“

Wenn die Konzernführung nicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen verzichte, drohe Ärger, kündigte der Gewerkschafter an. „Ich bin sicher, dass wir gerade im Stahl uns absolut widerstandsfähig sind.“ Wer glaube, sich an dieser Stelle mit der IG Metall und der Belegschaft anlegen zu müssen, mache einen großen Fehler.