Eine Frau soll auf dem Rhein alkoholisiert einen schweren Schiffsunfall verursacht haben. Verletzt wurde niemand, doch der Schaden ist groß. Nun wird ihr der Prozess gemacht.
Gut ein Jahr nach dem schweren Schiffsunfall mit Millionenschaden an der Rhein-Schleuse Iffezheim steht eine Steuerfrau am Montag (ab 9.00 Uhr) im badischen Kehl vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, vor gut einem Jahr alkoholisiert das Schiff gegen ein geschlossenes Schleusentor manövriert zu haben. Der Prozess findet vor dem Amtsgericht Kehl statt, das für den betreffenden Rheinabschnitt als Schifffahrtsgericht zuständig ist.
Die Blutalkoholkonzentration habe bei der Angeschuldigten mindestens 1,13 Promille betragen, hatte die Anklagebehörde berichtet. Die Angeschuldigte sei deshalb nicht in der Lage gewesen, das Schiff sicher zu steuern. Die Kollision mit dem Schleusentor sei für sie vorhersehbar und vermeidbar gewesen, lautete der Vorwurf.
Freiheits- oder Geldstrafe droht
Die Anklage lautet auf fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs. Verletzt wurde damals niemand. Im Fall einer Verurteilung drohe der Angeschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe, wie die Anklagebehörde berichtet hatte. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung. Wann ein Urteil in dem Prozess fällt, blieb zunächst offen.
Das Güterschiff „La Primavera“ durchbrach am 11. November vergangenen Jahres mit dem Bug das Schleusentor und blieb stecken. Es war nach damaligen Angaben der Wasserschutzpolizei auf dem Weg von Basel in Richtung Karlsruhe.
Schaden vor zwei Millionen Euro
Das 80 Tonnen schwere Tor der rechten Kammer der Schleuse wurde bei dem Aufprall komplett zerstört. Es muss ausgetauscht werden. Die Arbeiten sind dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein zufolge bisher nicht abgeschlossen.
An dem Bauwerk war nach Angaben der Ermittler ein Schaden von rund zwei Millionen Euro entstanden. Die Schleuse Iffezheim gehört laut der Wasserstraßenbehörde zu den größten Zweikammerschleusen in Europa.