Festival in Jamel: Bedrohung und rechte Parolen – Solidarität für Lohmeyers

Birgit und Horst Lohmeyer engagieren sich mit einem jährlichen Musik- und Kulturfestival gegen Rechtsextremismus. Silvester wurden sie bedroht. Im Netz erhalten sie Solidarität – mit bestimmten Fotos.

Nach der Bedrohung der Organisatoren des Musikfestivals „Jamel rockt den Förster“ in der Silvesternacht kommt Unterstützung aus der Musikszene und Politik für das betroffene Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer. „Wir sind schockiert und solidarisieren uns mit den Lohmeyers“, schrieb die Band Deichkind auf Instagram. Der Indie-Rocker und Songwriter Thees Uhlmann sowie die Hamburger Indierock-Band Kettcar schrieben auf derselben Plattform: „Volle Solidarität mit Birgit und Horst Lohmeyer.“

Sie posteten die traditionellen Treppen-Fotos, die die Musiker zusammen mit dem Ehepaar auf einer Treppe sitzend zeigen und jedes Jahr im Rahmen des von den Lohmeyers organisierten Festivals entstehen. Auch die Band Madsen, Mia oder die Donots posteten als Reaktion auf den Vorfall entsprechende Fotos und Botschaften, ebenso Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin, Manuela Schwesig (SPD). Sie schrieb: „Ich verurteile die erneuten Angriffe auf das Schärfste!“

Staatsschutz ermittelt

Die Lohmeyers hatten mitgeteilt, dass Vermummte in der Silvesternacht auf ihr Grundstück gekommen und ihr Haus sowie sie selbst mit Feuerwerkskörpern beschossen und „Sieg heil“ gerufen hätten. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Hausfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Der Staatsschutz habe den Fall übernommen, sagte eine Polizeisprecherin.

Das Musik– und Kulturfestival „Jamel rockt den Förster“ wurde 2007 von den aus Hamburg stammenden Lohmeyers ins Leben gerufen. Die jährliche Veranstaltung richtet sich gegen Rechtsextremismus. Im vergangenen Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Das Dorf in der Gemeinde Gägelow mit weniger als 40 Bewohnern gilt seit Anfang der 1990er Jahre als Hochburg der Neonazi-Szene. 2015 war die große Scheune der Lohmeyers in Brand gesteckt worden.

„Nach allem, was aktuell über den Sachverhalt bekannt ist, scheint es sich hierbei um einen ganz bewussten Angriff aus der rechtsextremistischen Szene gehandelt zu haben“, erklärte der Schweriner Innenminister Christian Pegel (SPD). Die Grünen-Politikerin und amtierende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt schrieb auf der Plattform X: „Die Lohmeyers sind offenbar bedroht worden. Erneut. Es ist unerträglich. Alle Solidarität nach Jamel“.