Silvesternacht: Enorme Silvesterschäden – Forderungen nach strengeren Regeln

Die Silvesternacht hinterlässt in Sachsen eine Spur der Verwüstung. Die Ermittlungen laufen, während der Ruf nach schärferen Regeln immer lauter wird.

Die Silvesternacht hat in Sachsen erneut erhebliche Schäden durch den Einsatz von Pyrotechnik verursacht. Wie die Polizeidirektionen mitteilen, werden auch am zweiten Tag nach der turbulenten Nacht mehrere Brände, Explosionen und Sachbeschädigungen aufgearbeitet. Besonders betroffen war der Leipziger Raum. Aber auch andere Regionen waren betroffen. Der Gesamtschaden ist enorm. Die Ermittlungen werden in vielen Fällen noch einige Zeit in Anspruch nehmen. 

Hochexplosive Pyrotechnik sorgt für Chaos 

In Leipzig wurden am Donnerstag zahlreiche Brände gemeldet, darunter ein Balkonbrand in Paunsdorf und ein zerstörter Pavillon im Stadtzentrum. Fahrzeuge und Automaten waren ebenfalls Ziel von Pyrotechnik-Angriffen. Allein ein Schaden an einem Fahrkartenautomaten in Schkeuditz wird auf 80.000 Euro geschätzt. Auch Schulgebäude und Briefkästen wurden beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung und Sprengstoffdelikten.

Ähnliche Verwüstungen ereigneten sich in den Landkreisen Görlitz und Bautzen: Briefkästen, Mülltonnen, Zigarettenautomaten und Fahrzeuge wurden durch Pyrotechnik beschädigt. In Bautzen wurde ein Büro durch eine Explosion in einer Briefkastenanlage erheblich beschädigt, der Schaden beläuft sich auf rund 25.000 Euro. In Görlitz zündeten Unbekannte eine Kugelbombe der Kategorie F4, wodurch ein Auto beschädigt wurde. Die Kosten werden auf rund 15.000 Euro geschätzt.

Im Sprengstoffrecht werden pyrotechnische Artikel ihrer Gefährlichkeit nach in die Kategorien F1 bis F4 eingeteilt. Wer etwa Feuerwerk der Kategorie F3 oder F4 einführen will, muss mit einer Erlaubnis der zuständigen Überwachungsbehörde nachweisen, dass er zum Umgang berechtigt ist.

Auch in Nossen (Landkreis Meißen) entstanden hohe Schäden. Durch die Druckwellen einer Explosion gingen Fensterscheiben eines Wohnhauses zu Bruch. Der Schaden beträgt etwa 10.000 Euro. 

Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung und ermittelt in allen Fällen wegen Sachbeschädigung, Brandstiftung und Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen.

Forderungen nach strengeren Regelungen werden lauter

Neben den materiellen Schäden rückt erneut die Debatte um den Umgang mit Feuerwerkskörpern und den illegalen Handel mit Pyrotechnik in den Fokus – insbesondere angesichts der tragischen Ereignisse der vergangenen Silvesternacht. Zwei Männer kamen im Freistaat beim Zünden von Feuerwerkskörpern ums Leben, und ein 16-Jähriger verlor bei der Explosion eines in Tschechien erworbenen Knallkörpers vier Finger.

Der Bundesverband für Pyrotechnik machte am Neujahrestag die Politik für solche Vorfälle verantwortlich. „Diese Silvesternacht ist ein politischer Skandal. Was wir erlebt haben, ist das traurige Ergebnis des mangelnden Engagements der Politik gegen den illegalen Handel mit gefährlichen Explosivstoffen“, sagte Ingo Schubert, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes. Aus mehreren Bundesländern sei zu hören, dass Landeskriminalämter nicht über ausreichende Ressourcen verfügten, um den illegalen Handel effektiv zu bekämpfen.

Weil nicht nur Regeln missachtet werden, sondern auch schwere Unfälle passieren, hatte der Präsident der Ärztekammer, Klaus Reinhardt, jüngst sogar für ein generelles Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk plädiert. Auch Tierschutzorganisationen fordern bereits seit Jahren ein Verbot von privaten Feuerwerken.