Fragen und Antworten: Was man vor dem Kauf von Silvester-Böllern und Raketen wissen sollte

An diesem Samstag beginnt der Verkauf von Böllern und Raketen. Aber wer Silvester gesund überstehen will, sollte einige Dinge beachten. Die wichtigsten Tipps zu Feuerwerk.

Zum Jahreswechsel werden die Deutschen wieder Feuerwerk für Millionen Euro in den Himmel schießen. Am 28. Dezember beginnt der Verkauf von Böllern und Raketen. Beim Einkauf sollten Kunden vor allem auf amtliche Prüfsiegel achten. Es gilt am Silvestertag zudem Augen und Ohren zu schützen. Einige Tipps:

Geprüft und zugelassen

Böllerfans sollten nur Produkte verwenden, die von der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) oder einer anderen offiziellen europäischen Stelle geprüft und zugelassen sind und über das CE-Siegel verfügen. Bei aus dem Ausland eingeschmuggelten Krachern und Raketen ohne Prüfsiegel droht in der Regel mindestens eine empfindliche Geldstrafe.

Gefahren durch illegales Silvester-Feuerwerk

Bei den für den deutschen Markt bestimmten Knallkörpern ist die Menge an Schwarzpulver stark begrenzt. Bei einem geprüften Böller, der versehentlich in der Hand gezündet wird, kommt es der BAM zufolge zu leichten Verbrennungen. Die viel brisanteren Blitzknallkörper sind hierzulande verboten. Solche aus Osteuropa eingeschmuggelten Böller mit sogenanntem Blitzknallsatz, einer Mischung aus Kaliumperchlorat und Aluminiumpulver, können vorzeitig explodieren und gefährliche Verletzungen verursachen – bis hin zum Verlust von Fingern.STERN PAID IV Silvester für Haustiere 18.06

Große Böller und Raketen

Der Verkauf von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 beginnt am 28. Dezember. Zu dieser Kategorie gehören Raketen, Fontänen, Verbundfeuerwerke, Römische Lichter, Batterien und laute Knaller. Sie dürfen nur an Erwachsene verkauft werden. Zu erkennen ist das Prüfsiegel an einer vierstelligen Nummer plus F2 plus einer weiteren fortlaufenden Nummer wie zum Beispiel 0589-F2-1234 – wobei die 0589 für die Prüfung durch die BAM steht.

Kleinere Böller

Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen sind nur Feuerwerkskörper der Kategorie F1. Dazu gehören Wunderkerzen, Tischfeuerwerk, Knallerbsen und Knallbonbons. Diese weniger gefährliche Art von Feuerwerkskörpern darf in der Regel auch das ganze Jahr über verkauft werden. Auch bei diesen harmloseren Knallern sollten die Eltern aber auf jeden Fall das Abfackeln beaufsichtigen. Auch hier gibt es in Deutschland ein entsprechendes Prüfsiegel.

Orte an denen Silvester Feuerwerk verboten ist 11

Sicherheitshinweise beachten

Die BAM empfiehlt bei Raketen einen Sicherheitsabstand von acht Metern, bei kleineren Krachern mindestens einen Meter Abstand. Raketen stehen zudem deutlich stabiler, wenn sie nicht bloß in einer Sektflasche stecken, sondern sich die Flasche in einem Getränkekasten befindet. Grundsätzlich sollten Knaller nicht in der Hand gezündet werden, sonst droht der Verlust von Gliedmaßen. Böller der Kategorie F2 sind nur im Freien zu verwenden.

Knallzeiten beachten

Für die Verwendung von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 gilt eine strikte Zeitvorgabe: Sie dürfen nur am Silvester- und Neujahrstag abgebrannt werden. Die Zeiten können je nach Bundesland leicht abweichen. Das Böllern in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern oder Tankstellen ist grundsätzlich nicht erlaubt. Einige Städte verbieten Feuerwerk auch in bestimmten Bereichen. Blindgänger, die nicht explodierten, sollten unbedingt liegen gelassen werden.

Augen und Ohren schützen

Schon eine einzige Explosion eines Feuerwerkskörpers nah am Ohr kann zu einem Knalltrauma und bleibendem Hörverlust führen, warnt die Bundesinnung der Hörakustiker. Auch die Augen sind gefährdet. Nach einer Umfrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft behandelten zum Jahreswechsel 2023/2024 die Kliniken binnen fünf Tagen um Silvester 781 Menschen mit Augenverletzungen.

Illegale Pyrotechnik: Auto mit 36 Kugelbomben in Sachsen gestoppt 12.30Zudem verletzen sich an keinem anderen Tag im Jahr so viele Menschen die Hände wie an Silvester. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie berichtet in einfacheren Fällen von oberflächlichen Verbrennungen. Schwerwiegend sind demnach offene Weichteilverletzungen, tiefe Verbrennungen, verletzte Finger oder die Zerstörung der ganzen Hand – meist durch selbstgebastelte Böller verursacht. Am Neujahrstag kommt dann die zweite Welle an Notfällen, darunter Kinder und Jugendliche, die Blindgänger anzündeten.

Bundesweite Zahlen gibt es nicht. Nach einer Silvesterstatistik von Handchirurgen des Unfallkrankenhauses Berlin aus rund zwei Jahrzehnten sind 97 Prozent der Bölleropfer Männer. Insgesamt wurden allein im Unfallkrankenhaus zwischen 2005/2006 und 2022/2023 rund um den Jahreswechsel insgesamt knapp tausend Menschen mit Verletzungen durch Pyrotechnik behandelt.

Vorsorge treffen

Anwohner sollten vor Silvester rechtzeitig sämtliche Fenster, Dachluken, Balkontüren und Garagentore schließen sowie brennbare Gegenstände vom Balkon entfernen. Für den Notfall sollten Löschmittel wie ein Eimer Wasser oder besser noch ein Feuerlöscher bereit gehalten werden. Beim Abbrennen von Tischfeuerwerk ist zu bedenken, dass Silvesterdekoration oft sehr gut brennt.