Am Morgen nach Heiligabend werden zwei Kinder tot im Haus der Familie in Rosenheim gefunden; die Mutter ist verletzt. Nun sind die Ermittler einen Schritt weiter.
Nach dem gewaltsamen Tod zweier kleiner Kinder in Rosenheim ist die Mutter in Untersuchungshaft genommen worden. Die 39 Jahre alte Frau sei am zweiten Weihnachtstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt und in eine Justizvollzuganstalt gebracht worden, teilte die Polizei in Rosenheim mit.
Die Frau stehe im Verdacht, ihre sechs und sieben Jahre alten Kinder im Laufe des Heiligabends oder in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag im gemeinsamen Wohnhaus mit einem Werkzeug tödlich verletzt zu haben. Danach soll sie versucht haben, sich selbst zu töten.
Befragungen und Tatortarbeit
„Wir haben Befragungen gemacht, wir haben Tatortarbeit gemacht – und alles zusammen bewertet“, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. Auch das Ergebnis der Obduktionen im Rechtsmedizinischen Institut in München sei eingeflossen. Dies alles habe den Verdacht gegen die 39-jährige Deutsche erhärtet.
Weil sich konkrete Anhaltspunkte für psychische Auffälligkeiten bei der Frau ergaben, werde es nun zeitnah fachärztliche gutachterliche Untersuchungen geben, erläuterte die Polizei weiter. Ob sich die Frau zu dem Geschehen äußerte, wurde bisher nicht bekannt.
„Ein Fall, der sehr nahe geht“
Kriseninterventionsteams betreuten weiter Angehörige der betroffenen Familie sowie Freunde und andere Menschen aus dem sozialen Umfeld. Der Einsatz habe auch die beteiligten Polizistinnen und Polizisten nicht unerheblich belastet; auch sie würden betreut. „Es ist ein Fall, der sehr nahe geht“, sagte Sonntag.
Der gewaltsame Tod der sechs und sieben Jahre alten Kinder hatte an den Weihnachtstagen die ganze Region erschüttert. Die Leichen der beiden und ihre verletzte Mutter waren am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages in ihrem Einfamilienhaus gefunden worden.
Bekannter machte sich Sorgen
Ein Bekannter hatte sich Sorgen gemacht und nach dem Rechten sehen wollen. Dabei entdeckte er die 39-Jährige und wählte den Notruf. Unter Leitung der Zweigstelle Rosenheim der Staatsanwaltschaft Traunstein übernahmen Ermittler der Kripo Rosenheim die Untersuchungen am Tatort.
Die Frau war zunächst in ein Krankenhaus gebracht worden, wo sie unter Bewachung stand. Ihr Gesundheitszustand war aber stabil. Sie wurde am Donnerstag direkt in eine Justizvollzugsanstalt überstellt.
Das Tatwerkzeug wurde den Angaben zufolge sichergestellt. Um was es sich dabei handelte, teilte die Polizei nicht mit. Was sich genau in dem Haus in der ruhigen und gepflegten Wohngegend abspielte, blieb zunächst offen.
Die Ermittler waren am ersten Weihnachtstag stundenlang in dem Haus im Einsatz gewesen. Im Garten des Hauses lagen noch Spielsachen. Unter anderem waren Rechtsmediziner, die Staatsanwaltschaft und die Spurensicherung beteiligt. Mittlerweile ist nach Angaben der Polizei vor dem Haus eine kleine Gedenkstätte eingerichtet – mit Kerzen und Fotos der Kinder.