Nach einem Schiffsunfall an einer Schleuse ist die Schifffahrt auf der Mosel wochenlang gesperrt. Warum sich so etwas nicht wiederholen darf.
Nach dem folgenschweren Schiffsunfall auf der Mosel fordert die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) einen zügigen Ausbau aller deutschen Moselschleusen. Es brauche eine weitere Beschleunigung, was die noch zu bauenden zweiten Kammern entlang der Mosel angeht, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.
Das sei mit dem Unfall an der Schleuse Müden überdeutlich geworden. „Wir haben dort ein Nadelöhr und nach der akuten Reparatur wird man das unbedingt beschleunigen müssen“, sagte sie.
Seit der Kollision eines Güterschiffs an der Schleuse Müden am 8. Dezember steht die Schifffahrt auf der Mosel still. Die Schleusenkammer ist so beschädigt worden, dass sie voraussichtlich bis Anfang Februar repariert werden muss. Sie wird derzeit nur im Notbetrieb für Schleusungen von Schiffen genutzt, die seit der Havarie festliegen.
In Müden gibt es keine zweite Schleusenkammer. Nur drei von zehn deutschen Moselschleusen haben eine zweite Kammer: Trier, Zeltingen und Fankel.
„Vertrauensschaden“ für Wirtschaftsstandort
„Der Ausbau der Moselschleusen ist eine mittlerweile unendliche und höchst unerfreuliche Geschichte, bei der ich aber hoffe, dass sich jetzt nochmal endlich was bewegt“, sagte Rehlinger. Seit 2003 steht der Bau zweiter Schleusenkammern an allen deutschen Moselschleusen als vordringlich im Bundesverkehrswegeplan.
Mal habe es kein Geld, dann kein Personal gegeben, um den Ausbau voranzutreiben. Zudem habe es sehr aufwendige Planungsverfahren gegeben, die immer wieder neu aufgerollt werden mussten. In den letzten Jahren sei dann eine stärkere Standardisierung hineingebracht worden.
Durch die monatelange Sperrung der Mosel entstehe ein großer Schaden für die Saar-Wirtschaft, sagte Rehlinger. Vor allem die Stahlindustrie ist auf den Transportweg angewiesen. Die Mosel ist eine wichtige internationale Wasserstraße und der zweitlängste Nebenfluss des Rheins.
Mehr Investitionen in Infrastruktur
„Es ist aber auch ein Schaden für das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Ob Wasserweg, Brücken oder bei der Eisenbahninfrastruktur: Man bekomme heute die Rechnung dafür präsentiert, dass in den vielen letzten Jahren zu wenig in die Infrastruktur investiert worden sei.
Es brauche daher eine Investitionsoffensive für Infrastruktur in Deutschland, die auch wieder Verlässlichkeit für Unternehmen schaffe, sagte sie.