Rotwein: Deutscher Spätburgunder zunehmend geschätzt

Spätburgunder gilt als das rote Gegenstück zum Riesling – und wird etwa in der Weihnachtszeit besonders gerne getrunken. Die zweitwichtigste deutsche Rebsorte wird international beliebter.

Spätburgunder aus Deutschland wird nach Einschätzung von Fachleuten international immer mehr geschätzt. „Der deutsche Spätburgunder, der im Stil des Burgunds vinifiziert wird, erfreut sich wachsender Beliebtheit auf den internationalen Märkten“, berichtet die Leiterin des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim im Rheingau, Simone Loose.

„In kühleren deutschen Klimazonen reifen die Trauben langsamer und länger heran, was zu einer harmonischen Ausgewogenheit von Fruchtsäure und Aromen führt“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut im rheinhessischen Bodenheim. Dies mache den deutschen Spätburgunder aus.

Kühlere Klimazonen machen deutschen Spätburgunder interessant

„Internationale Weinliebhaber schätzen zunehmend die Eleganz und Finesse der deutschen „cool-climate Pinots““, sagt auch Loose. Diese Rotweine gälten als vielversprechende Weinentdeckung mit großem Zukunftspotenzial. Und: „Das herausragende Preis-Qualitäts-Verhältnis im Vergleich zu den oft hochpreisigen Weinen aus dem Burgund stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Pinots weltweit.“

Riesling (62 Prozent) und Spätburgunder (15 Prozent) dominierten den Export deutscher Weingüter, berichtet die Professorin. Die ausgeführte Menge liege aber deutlich unter dem „ideelen Wert der Spätburgunderexporte“, sagt Büscher.

Spätburgunder wird seit 884 in Deutschland angebaut

Der Anbau der roten Rebsorte in Deutschland geht bis auf das Jahr 884 am Bodensee zurück, wie Büscher sagt. International ist Deutschland nach Frankreich und den USA die drittgrößte Anbaunation von Spätburgunder. 

Der Anteil des Spätburgunders an der gesamten Rebfläche in Deutschland ist seit 2013 mit rund elf Prozent ebenso konstant wie seine Anbaufläche von rund 11.500 Hektar, wie Büscher sagt. Der Anteil an der Rotweinfläche sei allerdings in von 2013 bis 2023 von 32 auf 36 Prozent gestiegen. Das liege an dem insgesamt rückläufigen Anbau von roten Rebsorten, weil Weißweine stärker gefragt seien.

Wer Rotwein anbaut, entscheidet sich häufiger für Spätburgunder

Die Flächenanteile des Spätburgunders innerhalb der 13 Anbaugebiete hätten sich seit 2013 allerdings etwas verschoben. In größten Anbaugebiet Baden sei die Fläche im Vergleichszeitraum etwa um zehn Prozent zurückgegangen. „Dafür haben nahezu alle anderen Anbaugebiete seit 2013 ihre Spätburgunderflächen ausgeweitet.“