Mobile Games im E-Sport: Professionelles Gaming auf dem Smartphone

Mobiler Trend: Im Schatten großer E-Sport-Turniere ziehen die Wettkämpfe mit Smartphone-Spielen immer mehr Zuschauer und Sponsoren an.

Der E-Sport boomt wie nie zuvor. Das Statistik-Portal „Statista“ prognostiziert für 2024 einen Umsatz der gesamten E-Sport-Branche von vier Milliarden Euro – eine Summe, die unter anderem Medienrechte, Wetten, Sponsoring, aber auch Veranstaltungstickets und Fan-Artikel umfasst. Und während bekannte Spiele wie „Dota 2“ oder „Counter-Strike“ mit zweistelligen Millionenbeträgen bei Turnieren die Schlagzeilen dominieren, entwickelt sich im Schatten der großen Events ein neuer Trend: professionelles Gaming auf dem Smartphone.

Ein aktuelles Beispiel ist die „PUBG Mobile Global Championship“ in London Anfang Dezember, die mit einem Preisgeld von drei Millionen Dollar einen wichtigen Meilenstein für Mobile E-Sport markiert. Gespielt wird dort das namensgebende „PlayerUnknown’s Battlegrounds“, kurz PUBG. Das Prinzip nach dem „Battle Royale“-Ansatz: Wer als letzter von teilweise Hunderten Mitspielern übrigbleibt, gewinnt.

Mobile Gaming erreicht die Massen

„Die Zugänglichkeit und die Größe der Spielerbasis sind die entscheidenden Unterschiede zwischen Mobile und anderen Plattformen“, erklärt James Yang von Tencent, dem chinesischen Investor, der „PUBG“ mitentwickelt hat. „Fast jeder besitzt ein Smartphone, während Konsolen und PCs teuer sind und viel Platz brauchen.“ Diese Aussage wird belegt durch die steigende Zahlen der Freizeit-Gamer.

Allein in Deutschland spielen rund 24,6 Millionen Menschen regelmäßig auf dem Smartphone, wie der Verband der deutschen Games-Branche „game“ mitteilt. Mit 52 Prozent stellen Frauen dabei knapp die Mehrheit der Mobile-Gamer. „Es wird mehr professionelle E-Sportlerinnen auf Top-Niveau geben“ und „Mobile E-Sport“. „Beide bieten enormes Potenzial für zukünftiges Wachstum“, formuliert der Verband folgerichtig seine Thesen zur Zukunft des E-Sports.

Der Markt für Mobile Games wächst bereits jetzt stetig: Allein in Deutschland stieg der Umsatz mit Mobile Games 2023 laut „game“ um weitere 4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. 98 Prozent des Umsatzes werden dabei durch In-App-Käufe generiert, während der Kauf einzelner Spiele mit rund 5 Millionen Euro nur einen kleinen Teil ausmacht.

Weltweit sind die Zahlen noch beeindruckender: 2,8 Milliarden Menschen spielen mobile Games, sie sorgen für einen Umsatz von rund 90,4 Milliarden Euro – und damit knapp die Hälfte (49 Prozent) des gesamten internationalen Umsatzes mit Videospielen, wie der Datenexperte „Newzoo“ für seinen Global Games Market Report 2023 ermittelt hat.

Etablierte E-Sport-Turniere im Blick

Insofern ist es nur logisch, dass diese Entwicklung sich auch im E-Sport-Bereich zeigt. Im Vergleich zu den mobilen Varianten bieten die größten, auf PC- oder Konsolen-Spielen basierenden E-Sport-Turniere zwar noch deutlich höhere Preisgelder. „The International“ im Spiel „Dota 2“ führt die Liste mit über 40 Millionen US-Dollar an. Auch „Fortnite“ (30 Millionen Dollar) und andere große Turniere erreichen regelmäßig zweistellige Millionenbeträge bei den Preisgeldern. Doch der Mobile E-Sport entwickelt sich rasant.

„Mobile E-Sports-Preisgelder und Zuschauerzahlen erreichen bereits jetzt das Niveau von PC und Konsolen, in manchen Fällen übertreffen sie es sogar“, sagt Yang. Und weiter: „Es wird nicht mehr lange dauern, bis es keine Unterscheidung mehr zwischen PC-, Konsolen- und Mobile-E-Sport gibt, sondern einfach nur noch E-Sport“. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein – und die Daten aus dem Gaming-Bereich scheinen diese Prognose zu unterstreichen.