Eigentlich wird im Südwesten jeder Erzieher und jede Erzieherin in den Kitas gebraucht. Die SPD will Fachkräfte deswegen auch mit finanziellen Argumenten von einer Rückkehr überzeugen.
Fehlende Fachkräfte, Stress für die verbliebenen Erzieherinnen und Erzieher, zu wenig Plätze für Kinder: Die Kitas in Baden-Württemberg haben eine ganze Reihe an Problemen. Aus Sicht der SPD sollte das Land deswegen versuchen, abgewanderte Erzieherinnen und Erzieher wieder für den Job in der Kita zurückgewinnen – mit einer Prämie.
Wer in die Kita zurückkehre, solle im ersten Jahr einen Bonus in Höhe von 200 Euro pro Monat bekommen, forderte der Sprecher der SPD-Fraktion für frühkindliche Bildung, Daniel Born. „Damit schaffen wir einen Anreiz, abgewanderte Fachkräfte von einer Rückkehr zu überzeugen und die teilweise hohe personelle Fluktuation in den Kitas abzumildern“, sagte er.
Viele Fachkräfte hätten die Kindertagesstätten bereits wegen zu hoher Belastung und schlechter Arbeitsbedingungen verlassen, weitere überlegten, das Feld zu verlassen, so Born. „Wir müssen in dieser akuten Notsituation rasch handeln, um weitere Abwanderungen zu verhindern.“
Immer weniger Fachkräfte in den Kitas
Eine Erhebung der Bertelsmann Stiftung ergab kürzlich, dass in den Kitas im Südwesten immer weniger Profis arbeiten. In nur jedem vierten Kita-Team (26 Prozent) habe es im vergangenen Jahr eine hohe Fachkraftquote gegeben, bei der mehr als acht von zehn Pädagogen mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss besitzen. Im Jahr 2017 war das noch bei 39 Prozent der Teams der Fall gewesen. Der Rückgang von 13 Prozentpunkten ist demnach stärker als auf Bundesebene (9 Prozentpunkte).
Ende vergangenen Jahres hatte die Stiftung errechnet, dass im Südwesten knapp 60.000 Kitaplätze fehlen. Um die Nachfrage erfüllen zu können, bräuchte es Berechnungen der Experten zufolge 14.800 zusätzliche Fachkräfte.