Die Not-Schleusungen an der beschädigten Moselschleuse gehen flotter als gedacht. Nun sollen auch die Reparaturen schneller fertig werden.
Die bei einem Schiffsunfall beschädigte Schleuse Müden an der Mosel könnte bereits Anfang Februar wieder in den regulären Betrieb gehen. Das teilte das Bundesverkehrsministerium in Berlin mit. Das ist deutlich früher als angenommen: Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass die Sanierungsarbeiten an der Schleuse bis Ende März 2025 dauern könnten.
Ziel sei es, die Auswirkungen auf die Häfen, die betroffene Industrie, den Handel sowie die Beschäftigten in den betroffenen Regionen so gering wie möglich zu halten, teilte das Ministerium nach einem Gespräch zwischen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) und der luxemburgischen Mobilitätsministerin Yuriko Backes mit.
Schleusungen im Notbetrieb gehen flotter
Die Not-Schleusungen von Schiffen durch die beschädigte Schleuse kommen gut voran. Nacht gut drei Tagen habe es bereits 27 Schleusungen von insgesamt 24 Schiffen gegeben, sagte Ulrich Zwinge vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn. Drei lange Schubverbände mussten jeweils getrennt und in zwei Teilen geschleust werden.
Man sei bei den Schleusungen mittlerweile fast doppelt so schnell wie anfänglich gedacht, sagte Zwinge. Vor Beginn hatten die Fachleute mit vier bis sechs Stunden pro Schleusung gerechnet. „Jetzt sind wir bei unter drei Stunden.“ Möglich geworden sei das durch technische Optimierungen. „Das geht immer flüssiger“, sagte er zum 24-Stunden-Betrieb seit Montag.
Festliegende Schiffe sicher bis Jahresende „befreit“
Inzwischen gehe man sicher davon aus, dass alle 74 Schiffe, die nach dem Unfall an der Schleuse am 8. Dezember auf der Mosel festlagen, bis Jahresende die Schleuse passiert haben werden, um die Fahrt Richtung Rhein fortzusetzen.
Bei der Kollision eines Frachtschiffs mit der Schleuse Müden ist diese schwer beschädigt worden. Seitdem ist die Schifffahrt auf der Mosel lahmgelegt. Die Not-Schleusungen funktionieren mit einem provisorischen Schleusentor aus stählernen Dammballen, die bei jedem Vorgang ein- und ausgebaut werden.
Der Vorfall habe „erneut die Bedeutung der Binnenwasserstraßen für die Aufrechterhaltung unserer Lieferketten gezeigt“, sagte Wissing. Acht Millionen Gütertonnen pro Jahr, Anteile der Rohölversorgung Luxemburgs, die An- und Ablieferung der Dillinger Stahlwerke und großen Getreidetransporte aus Lothringen machten deutlich, wie wichtig „eine funktionierende und verlässlich nutzbare Infrastruktur für uns als Wirtschaftsnationen ist“.
Ministerin Backes sagte: „Die Aufrechterhaltung der Lieferketten hat für uns oberste Priorität, da sie für die wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit unserer gesamten Region entscheidend ist.“
Wichtige Lieferverpflichtungen der Wirtschaft
Nach den Schleusungen im Notbetrieb werde man mit der Sanierung der beschädigten Schleusenkammer beginnen. Dieses Jahr gebe es „noch einige äußerst wichtige Lieferverpflichtungen der Wirtschaft aus dem Saarland und Frankreich Richtung Rhein“, teilte das WSA mit. Man arbeite daher an einem Plan, wie man der Wirtschaft entgegenkommen könne, ohne den Sanierungsbeginn zu verschieben, hieß es.