Die Fußstapfen beim SC Freiburg waren groß nach dem Abschied von Trainer Streich. Doch sein Nachfolger Schuster hat die Aufgabe bis jetzt gut bewältigt. Ein Spiel half ihm dabei besonders.
Sollte der SC Freiburg am Samstag das letzte Spiel des Jahres beim Meister Bayer Leverkusen verlieren, würde das die Bilanz der bisherigen Vorrunde kaum noch schmälern. Schließlich ist sie vor dem 15. Spieltag mit Rang fünf und bisher 24 Punkten aus 14 Spielen schon jetzt sehr gut. Vielleicht sogar ein wenig besser, als es manche Beobachter unter dem neuen Trainer Julian Schuster erwartet hatten. Und vielleicht auch der 39-Jährige selbst?
Sieg über den VfB gab Sicherheit
Wer weiß, jedenfalls scheint sich Schuster im Sommer so seine Gedanken gemacht zu haben, wie das mit dem Erbe von Kulttrainer Christian Streich denn hinhauen würde. Und er war froh, dass der Einstieg in die neue Spielzeit mit dem 3:1-Sieg gegen den Landesrivalen VfB Stuttgart so gut gelang. „Es war ein sehr wichtiger Moment, so in die Saison zu starten“, erklärte er nun. „Ein Derby-Sieg mit der Gewissheit, dass es auch weiter funktionieren kann.“
Es funktionierte tatsächlich gut. Nur dreimal stand der Sport-Club in den zwölfeinhalb Jahren unter Streich zu diesem Saison-Zeitpunkt noch besser da als jetzt mit Schuster. Wer erwartet hatte, dass Freiburg nach dem Wechsel auf der Trainerbank und dem Umbruch im Kader wanken würde, wurde eines Besseren belehrt.
„Natürlich hat mir der Einstieg in die Saison geholfen, manche Fragezeichen zu streichen“, sagte Schuster – und muss lachen, weil in dem Wort „streichen“ auch „Streich“ steckt. Zudem sei er froh, dass es im Club „alle gemeinsam“ geschafft hätten, die von Streich hinterlassene Lücke zu schließen.
Gegner Leverkusen wieder in Topform
Das ist mit Ausnahme des blamablen DFB-Pokal-Ausscheidens beim Drittligisten Arminia Bielefeld so gut gelungen, dass die wahrscheinlich in Bestbesetzung antretenden Südbadener auch am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in Leverkusen nicht chancenlos sind gegen den deutschen Fußball-Meister und DFB-Pokalsieger. Auch wenn sich die Rheinländer zuletzt wieder in Topform zeigten und sieben Pflichtspiele in Serie gewonnen haben.
Schuster kommt bei seiner Aufgabe zugute, dass er den SC Freiburg durch seine Zeit als Profi sowie als Verbindungstrainer und Nachwuchsförderer schon vor seinem Amtsantritt bestens kannte. Wobei er alles andere als ein Abbild von Streich ist. Prägnante Aussagen mit Schlagzeilen-Charakter, wie sie von seinem Vorgänger häufig zu hören waren, gibt Schuster bisher eher selten von sich.
Freiburgs mutigere Spielweise
Auch der Fußball hat sich etwas verändert. Streich verordnete der Mannschaft immer auch eine gewisse Vorsicht auf dem Platz, unter Schuster greift sie den Gegner nun etwas früher an und setzt mehr auf eigenen Ballbesitz.
Bei den Standardsituationen gab es dagegen einen Rückschritt: Unter Streich lange Zeit ein echtes Plus, das viele Tore brachte, spielten sie unter seinem Nachfolger zunächst keine große Rolle. Doch zuletzt beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg traf Lukas Kübler wieder zweimal nach einem Eckball.
Zu Beginn der Saison war in Freiburg natürlich auch hin und wieder die Phrase von den großen Fußstapfen zu hören gewesen, die Schuster ausfüllen müsse. Bisher jedenfalls hat der Profitrainer-Neuling den richtigen Tritt gefunden.