Brauerei: Gewerkschaft: Oettinger zieht auch Vertrieb aus Gotha ab

Nach dem Verkauf der Gothaer an die Münchner Paulaner-Brauerei will Oettinger nach Gewerkschaftsangaben den nächsten Schritt vollziehen. Es geht um Büro- und Vertriebsjobs.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Thüringen kritisiert einen vollständigen Rückzug der Oettinger Brauerei aus Gotha. Nach dem Verkauf der Gothaer an die Münchner Paulaner-Brauerei Ende 2022 wolle Oettinger den nächsten Schritt vollziehen, erklärte die NGG in Erfurt. Es gehe um Büro- und Vertriebsarbeitsplätze. Eine Sprecherin der Oettinger Brauerei bestätigte, dass das Unternehmen Ende März sein Büro in Gotha mit 16 Beschäftigten schließen werde. „Alle Mitarbeitenden haben den gleichen Job in Oettingen angeboten bekommen.“

Laut NGG hat die Geschäftsführung auf einer Betriebsversammlung angekündigt, die verbliebenen 16 Beschäftigten zum 1. April 2025 nach Oettingen zu versetzen. Betroffen von der Büroschließung in Gotha seien Beschäftigte aus dem Bereich Telefonverkauf und Export. 

NGG: Homeoffice statt Umzug 

„Gerade in Zeiten, in denen Homeoffice und mobiles Arbeiten an der Tagesordnung sind, ist es vollkommen unverständlich, dass man langjährige Beschäftigte mehrere hunderte Kilometer nach Oettingen in Bayern versetzen möchte“, erklärte Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Region Thüringen. Mit der Ankündigung, die Büros in Gotha dauerhaft zu schließen, ziehe sich die Oettinger Brauerei komplett aus dem Osten zurück. Gewerkschaft und Betriebsrat gehe es darum, die Arbeitsplätze in Gotha zu erhalten.

Die Paulaner-Brauerei hatte die Oettinger-Brauerei in Gotha nach einer Prüfung durch das Bundeskartellamt übernommen. Alle Arbeitsplätze innerhalb der Brauerei sollten erhalten bleiben. Laut Paulaner ging es vor zwei Jahren um die Bereiche Herstellung, Abfüllung, Logistik und Zentrale Dienste mit rund 170 Arbeitsplätzen. Beschäftigte in den Abteilungen Vertrieb, Export und Marketing verblieben bei Oettinger. Für den Erhalt der Brauerei hatten sich Arbeitnehmer und Einwohner der Thüringer Stadt eingesetzt.