Das Europaparlament hat die „furchtlose“ Opposition gegen den Machthaber Nicolás Maduro in Venezuela mit dem diesjährigen Sacharow-Preis für Menschenrechte gewürdigt. „Sie haben sich furchtlos für die Werte eingesetzt, die Millionen Venezolanern und dem Europäischen Parlament so wichtig sind: Gerechtigkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zur Preisverleihung an die Oppositionsführer María Corina Machado und Edmundo González Urrutia am Dienstag.
Der inzwischen im spanischen Exil lebende Präsidentschaftskandidat González Urrutia nahm den Preis in Straßburg entgegen. Er kündigte erneut an, am 10. Januar zur Vereidigung des Präsidenten in sein Land zurückkehren zu wollen „Wir hoffen, dass an diesem Tag eine neue Ära beginnt, eine demokratische Ära in Venezuela„, sagte der 75-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Die Opposition erkennt das offizielle Ergebnis der hoch umstrittenen Präsidentschaftswahlen Ende Juni nicht an. Die regierungstreue Wahlbehörde hatte den Amtsinhaber Maduro mit 52 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt, ohne aber detaillierte Wahlergebnisse vorzulegen. In Venezuela brachen daraufhin Massenproteste aus, bei denen 28 Menschen starben und mehr als 2.400 Demonstranten festgenommen wurden.
Maduros Gegenkandidat González Urrutia kam nach Angaben seiner Anhänger auf 67 Prozent der Stimmen. Venezuelas Volk habe „seinen Willen für mich als Präsidenten ausgedrückt“, sagte er in Straßburg. „Wir machen uns keine Sorgen“, betonte er mit Blick auf den 10. Januar. Amtsinhaber Maduro hatte seine Anhänger aufgerufen, „millionenweise“ auf die Straße zu gehen.
González Urrutia war als Präsidentschaftskandidat für die Oppositionsführerin Machado eingesprungen, die von der Wahl ausgeschlossen worden war. Die 57-Jährige ist in Venezuela untergetaucht. Sie war in Straßburg per Video zugeschaltet, den Preis nahm ihre Tochter Ana Corina Sosa stellvertretend entgegen.
Die EU und zahlreiche Staaten Südamerikas erkennen das offizielle Wahlergebnis in Venezuela nicht an. Die USA gingen im November einen Schritt weiter und erkannten González Urrutia als Wahlsieger an – eine solche Erklärung fordert auch das Europaparlament.
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