Ifo: Stimmung in den Unternehmen in Deutschland sinkt weiter

Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich im Dezember den zweiten Monat in Folge verschlechtert: Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 85,6 Punkten im November auf nunmehr 84,7 Punkte und damit auf den schlechtesten Wert seit Mai 2020, wie das Münchner Institut am Dienstag mitteilte. Grund sind vor allem die pessimistischeren Erwartungen der Firmen. Ihre aktuelle Lage bewerteten sie indes besser.

Laut Ifo sank der Teilindex für die Geschäftserwartungen von 87,0 Punkten im November auf 84,4 Punkte im Dezember. Die derzeitige Geschäftssituation bewerteten die Firmen in Deutschland mit 85,1 Punkten 0,8 Punkte besser als im Vormonat. Im November hatte sich die Stimmung eingetrübt, nachdem es im Oktober noch eine Verbesserung gegeben hatte.

Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Index deutlich: Die Unternehmen zeigten sich sowohl mit den laufenden Geschäften als auch mit den Erwartungen unzufrieden. „Die Auftragslage verschlechterte sich erneut. Produktionskürzungen sind angekündigt“, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Der Industrie fehle „Licht am Ende des Tunnels“, teilte derweil die KfW mit. Die schlechten Aussichten schlagen sich demnach auf die Investitionen nieder. „Tatsächlich sind die Investitionsabsichten für 2025 laut verschiedenen Unternehmensbefragungen ungewöhnlich negativ“, erklärte KfW-Konjunkturexperte Philipp Scheuermeyer. Es sei fraglich, ob Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank das Steuer noch „herumreißen“ können.

Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung besonders durch die schlechteren Erwartungen ein. Die aktuelle Lage wurde etwas besser bewertet als noch im November. Die Gastronomie berichtet laut Ifo von einem „guten Weihnachtsgeschäft“, die Logistik indes blicke „sorgenvoll“ auf die kommenden Monate.

Auch der Handel konnte seinen Lauf der vergangenen Monate nicht fortsetzen. Hatte es im November noch eine Verbesserung gegeben, trübte sich der Index nun wieder ein. Entgegen des allgemeinen Trends verbesserte sich derweil das Klima im Bauhauptgewerbe. „Die Firmen bewerteten insbesondere ihre aktuelle Lage etwas positiver. Die Erwartungen verschlechterten sich jedoch“, erklärte Fuest.

Nach Ansicht des ING-Analysten Carsten Brzeski zeigt die neueste Auswertung des Ifo, dass sich kurzfristige Ereignisse erst mit Verspätung in dem Index widerspiegeln. „Die Ergebnisse der US-Wahl und der Zusammenbruch der Regierung in Deutschland scheinen die Führungsebenen deutscher Unternehmen erst jetzt erreicht zu haben“, erklärte er. Die erwartete Wirtschaftspolitik von Donald Trump reihe sich ein in die „lange Liste“ der wirtschaftlichen Risiken Deutschlands. 

Trump hatte im Wahlkampf höhere Zölle für ausländische Produkte angekündigt, was die exportorientierte deutsche Wirtschaft spürbar treffen könnte.