Haft für 42-Jährigen wegen Geiselnahme in baden-württembergischer Polizeistation

Nach einer Geiselnahme in einer Polizeistation im baden-württembergischen Albstadt ist ein 42-Jähriger zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er wurde vom Landgericht Hechingen der Geiselnahme in zwei Fällen, des tätlichen Angriffs auf und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie der Beleidigung schuldig gesprochen, wie eine Gerichtssprecherin am Dienstag sagte.

Die Kammer verurteilte den ukrainischen Staatsbürger zu vier Jahren und zehn Monaten Haft, wie die Sprecherin weiter sagte. Dazu kommt noch eine neunmonatige Freiheitsstrafe wegen eines anderen Vergehens. Außerdem soll der Mann 5000 Euro Schmerzensgeld an einen der Polizeibeamten zahlen.

Laut Anklage war der 42-Jährige am 27. Juni auf dem Polizeirevier in Albstadt erschienen und hatte dort ein Metallstück auf den Tisch gelegt, das wie der Splint einer Handgranate aussah. Er drohte an, die „Bombe“ zu zünden, wenn er nicht zu einem 24-jährigen Ukrainer vorgelassen werde. Dieser hatte ihm zuvor mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen und war deshalb vorläufig festgenommen worden.

Da der offenbar alkoholisierte Mann laut Staatsanwaltschaft während der Tat ständig seine Hand in der Tasche hatte, gingen die Beamten tatsächlich davon aus, dass er eine entsicherte Handgranate bei sich hatte. Als er versuchte, gewaltsam zum Zellentrakt vorzudringen, überwältigten die Polizisten den Mann.

Die Staatsanwaltschaft plädierte auf eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten. Die Verteidigung forderte kein konkretes Strafmaß.