Abschiebung vorerst abgewendet: Perspektive für kolumbianische Beschäftigte eines Heims

Sie wandten sich an die Politik und sammelten Zehntausende Unterschriften. Im Einsatz gegen die drohende Abschiebung von Beschäftigten hat ein niedersächsisches Heim nun einen Plan.

Für die von der Abschiebung bedrohten kolumbianischen Beschäftigten eines Pflegeheims im niedersächsischen Wilstedt gibt es eine Perspektive. Die Betroffenen werden im Haus Wilstedt eine Ausbildung machen, wie Heimbetreiber Tino Wohlmacher mitteilte. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Duldung während der Ausbildung

Demnach beginnen drei eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft mit Staatsexamen, fünf eine zweijährige Ausbildung als Pflegeassistent oder -assistentin und ein Beschäftigter als Koch. Das abgeschlossene Ingenieursstudium einer Mitarbeiterin soll zur Anerkennung eingereicht werden. Während der Ausbildungszeit sind die Beschäftigten geduldet und damit sicher vor einer Abschiebung. Für sie wurden zudem Anträge bei der Härtefallkommission gestellt, über die noch entschieden wird. 

Die Lage des Heims hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wegen abgelehnter Asylanträge drohte den zehn Beschäftigten die Abschiebung. Die Leitung sah daraufhin den Betrieb der Einrichtung für demenzkranke Menschen in Gefahr. Um die Abschiebungen zu verhindern, verschickten Heimleitung, Belegschaft sowie Angehörige Schreiben an Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker. Zudem starteten sie eine Online-Petition, die bislang mehr als 85.000 Menschen unterzeichnet haben. 

Unterstützung des Bundesgesundheitsministers

In der vergangenen Woche übergaben Heimvertreter die Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und trafen ihn zu einem Gespräch. „Ausländische Pflegekräfte sind bei uns mehr als willkommen, weil wir auf sie angewiesen sind und auch sehr gute Erfahrungen mit ihnen machen“, sagte der SPD-Politiker. „Ich werde daher alles möglich machen, was rechtlich erlaubt ist“, sagte der SPD-Politiker.