OpenAI-Forscher: Nach Kritik an Ex-Arbeitgeber: ChatGPT-Insider tot aufgefunden

KI-Forscher Suchir Balaji arbeitete für OpenAI an der Entwicklung von ChatGPT. Dann verließ er die Firma und warf ihr öffentlich Rechtsbruch vor. Nun wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden.

Im Silicon Valley sorgt der Tod eines 26-jährigen KI-Forschers für Bestürzung. Ex-OpenAI-Mitarbeiter Suchir Balaji wurde laut aktuellen Medienberichten bereits am 26. November tot in seiner Wohnung in San Francisco aufgefunden. Die Polizei fand keine Anzeichen von Fremdverschulden, die Gerichtsmedizin geht von Suizid aus. 

Balaji hatte vor wenigen Wochen mit öffentlicher Kritik an seinem Ex-Arbeitgeber OpenAI für Aufsehen gesorgt, er war dort an der Entwicklung von ChatGPT beteiligt. Vier Jahre lang arbeitete Balaji für OpenAI, seit 2022 gehörte er zu einem Team, das digitale Daten für das Training des Sprachmodells GPT-4 sammelte und organisierte, berichtet die New York Times. Im August verließ er die Firma, weil ihm Zweifel an der Gesetzmäßigkeit seiner Arbeit kamen. 

Urheberrechtsklagen gegen ChatGPT

Ende Oktober erschien in der New York Times ein großer Artikel, in dem Balaji die Praktiken seines Ex-Arbeitgebers scharf kritisierte. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass OpenAI durch die Datensammelei das Urheberrecht verletze und Technologien wie ChatGPT dem Internet und der Gesellschaft schadeten, erklärte er. „Wenn Sie glauben, was ich glaube, müssen Sie das Unternehmen einfach verlassen“, sagte Balaji. Scarlett Johansson beschwert sich über KI-Stimme

Die Insider-Aussagen von Balaji treffen OpenAI an einem juristisch heiklen Punkt. Denn der Umgang der Firma mit dem Urheberrecht der genutzten Daten steht weithin in der Kritik. So haben die New York Times und weitere Medien OpenAI und deren Großinvestor Microsoft verklagt, da die Firma für das Training seines Chatbots auch Millionen von Artikeln der Zeitungen benutzt hat. Die Musikrechte-Verwertungsgesellschaft Gema geht ebenfalls juristisch gegen OpenAI vor. OpenAI steht auf dem Standpunkt, dass die Arbeit der Firma das Urheberrecht nicht verletzt.

Die New York Times hatte Balaji laut US-Medien vor Gericht als einen von mehreren aktuellen und ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern angegeben, die Beweisstücke für ihren Fall liefern könnten. Balajis Ex-Arbeitgeber äußerte sich gegenüber CNBC bestürzt zu dem Todesfall: „Wir sind erschüttert, nachdem wir heute von dieser unglaublich traurigen Nachricht erfahren haben, und unser Mitgefühl gilt Suchirs Angehörigen in dieser schweren Zeit.“

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800) 1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Quellen: NY Times / BBC / CNBC / Mercury News