Ohne Umsteigen von Berlin nach Paris: Erstmals seit mehr als 100 Jahren gibt es wieder eine direkte Zugverbindung zwischen den beiden europäischen Hauptstädten. Feierlich startete am Montag ein ICE vom Berliner Hauptbahnhof in die französische Hauptstadt, die er nach rund acht Stunden Fahrtzeit über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg erreichen soll. Bereits kurz zuvor war der Zug in die Gegenrichtung von Paris aus losgefahren.
Bahn-Chef Richard Lutz bezeichnete die neue ICE-Direktverbindung als „Sinnbild“ der guten deutsch-französischen Zusammenarbeit, die wiederum das Rückgrat eines geeinten Europas sei. Frankreichs Botschafter in Deutschland, François Delattre, sprach von einem „starken Signal“, das die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland unterstreiche und die Bevölkerungen näher zusammenbringe. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) hob hervor, dass es um „gelebte Freundschaft“ gehe.
Eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Berlin und Paris gab es schon vor mehr als 100 Jahren: Der europäische Luxuszug Nord-Express, der auf verschiedenen Strecken Frankreich mit Russland verband, fuhr um 1900 täglich zwischen Berlin und Paris. Ende vergangenen Jahres hatte die Österreichische Bahn wieder Nachtzüge zwischen Paris und Berlin fahren lassen, die derzeit aber wegen Bauarbeiten eingestellt sind.
Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr ist laut der Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im neuen Fahrplan gibt es auch eine ICE-Verbindung von München nach Amsterdam via Stuttgart und Ulm. Geplant sind zudem Verbindungen von München nach Mailand und Rom ab Ende 2026.