Autokrise: VW Sachsen-Chef Auerswald baut auf Einigung vor Weihnachten

Im Tarifstreit bei VW liegen die Positionen noch weit auseinander. Jetzt starten beide Seiten einen letzten Einigungsversuch vor Weihnachten. Darauf ruhen auch in Sachsen große Hoffnungen.

Im Tarifkonflikt beim Autobauer Volkswagen hofft VW Sachsen-Chef Danny Auerswald auf eine rasche Einigung vor Weihnachten. Seiner Kenntnis nach seien die bisherigen Gespräche konstruktiv verlaufen, „auch wenn die Positionen im Einzelnen noch weit auseinander liegen“, sagte Auerswald der Deutschen Presse-Agentur. 

Die bisherigen Ausfälle durch Warnstreiks hätten kompensiert werden können. „Wir hatten noch eine kleine Reserve in der Fahrweise, die wir jetzt nutzen müssen, um alle Aufträge planmäßig abzuarbeiten.“ Am Freitag werde die Produktion dann heruntergefahren und das Fahrzeugwerk Zwickau gehe in die zweiwöchige Weihnachtspause. Die Zeit werde auch für Umbauten genutzt. 

Entscheidende Verhandlungsrunde

Am Montag hat bei Volkswagen die womöglich entscheidende Verhandlungsrunde begonnen. In Hannover kamen Vertreter des Unternehmens und der IG Metall zu ihrer fünften Beratung zusammen. In einem zweitägigen Verhandlungsmarathon wollen sie versuchen, zu einer Einigung zu kommen. Noch liegen die Positionen aber weit auseinander. 

„Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen“, sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel zum Start der Gespräche in Hannover. „Es besteht akuter Handlungsbedarf.“ Ziel sei, zusammen eine Lösung zu finden. „Das ist unsere gemeinsame Verantwortung.“ Nur so lasse sich die Zukunft des Unternehmens sichern. „Dafür müssen wir weitere finanzielle Potenziale finden, die nachhaltig zu einer Kostenentlastung führen.“

Die IG Metall forderte Zugeständnisse vom Unternehmen. „Ja, es gab beim letzten Mal eine konstruktive Gesprächsatmosphäre, aber das reicht natürlich bei weitem nicht aus“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo zum Auftakt der fünften Tarifrunde in Hannover. „Insofern ist jetzt dringend erforderlich, dass das jetzt auch passiert, dass das Unternehmen jetzt auf uns zukommt.“

Volkswagen fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen weiter im Raum. Die IG Metall verlangt dagegen den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter. Dauerhafte Einschnitte beim Monatslohn lehnt sie ab.

Vertreter von VW Sachsen bei Verhandlungen

Wie lange die Gespräche dauern, ist nach Angaben der IG Metall nicht abzuschätzen. Nach der vierten Verhandlungsrunde vor einer Woche hatten beide Seiten erstmals von konstruktiven Gesprächen berichtet. Von einer echten Annäherung sprachen beide bisher aber nicht.

VW Sachsen als Tochterunternehmen bringe seine Position bei den Verhandlungen aktiv ein – von Seiten des Betriebsrates, aber auch über Personalgeschäftsführer Thomas Edig als Mitglied der Verhandlungskommission, sagte Auerswald. „Wir haben großes Interesse, die Regelung bestmöglich eins zu eins bei VW Sachsen zu übernehmen.“ Denn bisher gebe es zwischen der VW AG und der VW Sachsen GmbH noch zwei „Tarifwelten“.