Enge Entscheidungen prägen die Wahlen bei den Einzelsportlern, während die deutschen 3×3-Basketballerinnen deutlich triumphieren. Und Bayer Leverkusen ist nun doch wieder nur „Vizekusen“.
Der goldene Glanz von Olympia strahlte bis nach Baden-Baden. Sowohl die Rhythmische Sportgymnastin Darja Varfolomeev, Einer-Ruderer Oliver Zeidler und die 3×3-Basketballerinnen holten in Paris olympisches Gold und sind nun auch Deutschlands Sportler des Jahres.
Bei der 78. Ausgabe der Gala im prunkvollen Kurhaus von Baden-Baden setzte sich Varfolomeev knapp gegen Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye durch. Der Vorsprung von Zeidler auf den zweitplatzierten Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens (400 Meter Freistil) betrug ebenfalls nur wenige Punkte.
Handballer, Bredow-Werndl und Lange auch auf dem Treppchen
Sehr deutlich machten es bei der Sportjournalistenwahl nur die 3×3-Basketballerinnen, die Fußball-Meister und DFB-Pokalsieger Bayer Leverkusen wieder zu „Vizekusen“ degradierten. Das Treppchen komplettierte das Handball-Nationalteam der Männer, in Paris mit Silber bedacht.
Dressur-Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl landete in der Frauen-Wertung auf Rang drei, Triathlet und Ironman-Champion Patrick Lange bei den Männern. Insgesamt verfolgten rund 700 schick gekleidete Gäste den Ehrungsabend im Bénazet-Saal, um ein bewegendes Sportjahr feierlich ausklingen zu lassen.
Historischer Coup der Basketballerinnen
Vor allem für die 3×3-Basketballerinnen Sonja Greinacher, Svenja Brunckhorst, Elisa Mevius und Marie Reichert endet das Jahr märchenhaft, nachdem sie sich schon in Paris am Place de la Concorde vor den Augen von Edelfan Dirk Nowitzki mit einem famosen Finalsieg gekrönt hatten.
Das dramatische Finale samt Happy End beim 17:16 gegen Spanien brachte der Trendsportart Aufmerksamkeit wie nie zuvor in Deutschland. Vor Ort fieberten Nowitzki und IOC-Präsident Thomas Bach mit. In der Heimat lief das Spiel um Gold im Hauptprogramm des ZDF und erreichte damit ein Millionenpublikum.
Für den Deutschen Basketball Bund (DBB) waren es dank Brunckhorst & Co. geschichtsträchtige Spiele. Nie zuvor hatte der Verband bei Olympia eine Medaille gewonnen. Bis zum Beginn der Spiele von Paris hatte sogar noch nie eine deutsche Basketballerin an Olympischen Spielen teilgenommen. Baden-Baden ist für den Verband dagegen kein Neuland – im Vorjahr gewannen die Basketball-Weltmeister um Anführer Dennis Schröder die Team-Wertung.
Zeidlers Rennen „für die Ewigkeit“
Für Zeidler, zuvor schon mehrmaliger Weltmeister, endeten seine zweiten Olympischen Spiele mit dem erhofften Sieg. Es war zugleich der erste eines deutschen Einer-Fahrers seit Thomas Lange (1988 und 1992). „Das war ein Rennen für die Ewigkeit. Ich habe es genossen. Und es ist wie im Traum vergangen“, hatte der 28-Jährige die Machtdemonstration im Stade Nautique kommentiert.
In Baden-Baden war der 2,03 Meter große Athlet im Vorjahr bei der Sportlerwahl, als Turner Lukas Dauser siegte, auf Platz drei gelandet. Diesmal reichte es für ganz vorn.
Varfolomeev „nahe an der Perfektion“
Noch knapper dran war 2023 Varfolomeev als Zweite hinter Biathletin Denise Herrmann-Wick. Dank eines fulminanten Auftritts bei Olympia darf sich die erst 18-Jährige nun also doch noch Sportlerin des Jahres nennen. In Frankreichs Hauptstadt hatte die sechsmalige Weltmeisterin aus Schmiden als erste Deutsche den Olympiasieg in der Rhythmischen Sportgymnastik geholt.
Mit vier Übungen „nahe an der Perfektion“, wie Bundestrainerin Yuliya Raskina hernach befand, stieg Varfolomeev zur unumstrittenen Gymnastik-Königin auf. Ihr Geheimnis: ohne Fleiß kein Preis. 50 Stunden trainiere sie pro Woche, hatte Varfolomeev vor der Gala in Baden-Baden verraten.