Staatskrise: Südkoreas Opposition: Kein Verfahren gegen Interimspräsident

Präsident Yoon Suk Yeol muss sich einem Amtsenthebungsverfahren stellen. Übergangsweise führt Ministerpräsident Han Duck Soo die Geschäfte. Zuvor hatte die Opposition noch andere Pläne.

Nach der Abstimmung des südkoreanischen Parlaments für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Staatschef Yoon Suk Yeol sieht die Opposition von Ermittlungen gegen den geschäftsführenden Präsidenten Han Duck Soo ab. Es gebe derzeit keine Pläne, ein solches Verfahren einzuleiten, sagte Oppositionsführer Lee Jae Myung von der Demokratischen Partei (DP). 

Lees Partei hatte nach der kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts durch Yoon Anfang Dezember laut Medienberichten eine Beschwerde gegen Han angestrebt. Die größte Oppositionspartei hatte außerdem gefordert, gegen Han und zu seiner Rolle in dem Fall zu ermitteln. 

Yoon hatte das Kriegsrecht überraschend inmitten eines Haushaltsstreits mit der Opposition verhängt und war dafür massiv in die Kritik geraten. Ein erster Amtsenthebungsantrag war vor einer Woche noch gescheitert. Mit der Entscheidung der Nationalversammlung wurde Yoon – zumindest vorerst – von seinen Aufgaben entbunden. 

Telefonat mit US-Präsident Biden

Han sicherte unterdessen US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat zu, diplomatische Beziehungen und Sicherheitspolitik ohne Unterbrechung fortzusetzen. Das Bündnis zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten werde ohne Schwankungen aufrechterhalten, sagte der 75-Jährige der amtlichen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge. 

Die USA als wichtiger Verbündeter des ostasiatischen Landes zeigten sich ebenfalls bereit, mit Han die gemeinsamen Interessen voranzutreiben, wie der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte.