Genau ein Jahr nach den Krawallen von Hansa Rostock-Fans in Paderborn zieht das Innenministerium Bilanz: Viele Tatverdächtige wurden ermittelt. Die Suche gehe aber weiter.
Genau ein Jahr nach den heftigen Ausschreitungen von Anhängern des FC Hansa Rostock bei einem damaligen Zweitliga-Spiel gegen den SC Paderborn sind insgesamt 31 Verdächtige identifiziert worden. In neun Fällen habe es bereits Gerichtsurteile gegeben, teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium in einer Bilanz mit.
„Wer meint, Fußballspiele als Bühne für Randale nutzen zu können, ist falsch gewickelt“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Deutschen Presse-Agentur: „Auch wenn nicht jeder sofort dingfest gemacht wird, kommen wir früher oder später den Leuten auf die Schliche und identifizieren sie.“ Die 31 identifizierten Tatverdächtigen seien „sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange“, fügte Reul hinzu.
121 Anzeigen – von versuchtem Totschlag bis Beleidigung
Bei der Zweitliga-Begegnung am 15. Dezember 2023, bei der der spätere Absteiger Rostock 0:3 unterlag, hatten Hansa-Anhänger für Ärger gesorgt. Laut Innenministerium kam es sowohl bei der Anreise als auch während des Spiels und bei der Abreise der Gästefans „zu schweren Ausschreitungen“. Züge seien demoliert, Ordnungskräfte beim Einlass überrannt worden. Im Stadion wurde Pyrotechnik gezündet, es gab mehrere Spielunterbrechungen.
Die Polizei schrieb 121 Anzeigen – von versuchtem Totschlag bis zur Beleidigung. 24 Polizisten wurden nach Angaben des Ministeriums verletzt, außerdem 13 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Die Randalierer beschädigten zudem 14 Polizeiautos.
Die Polizei Paderborn setzte die Ermittlungskommission „Kogge“ ein, es wurden 500 Stunden Videomaterial und Fotos ausgewertet – auch mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Letztlich gab es zwölf Razzien. Bei den bisherigen Verurteilungen wurden nach Angaben des Innenministeriums acht Freiheitsstrafen auf Bewährung und außerdem eine Geldstrafe verhängt.