Seit der Landtagswahl sind die Grünen in der außerparlamentarischen Opposition. Nun haben sie ihren Landesvorsitzenden ausgetauscht.
Etwa drei Monate nach ihrem Debakel bei der jüngsten Thüringer Landtagswahl haben die Grünen ihre Führungsspitze neu gewählt. Auf einem Parteitag in Sömmerda bestätigten die Delegierten ihre bisherige Landesvorsitzende Ann-Sophie Bohm im Amt. Zugleich wählten sie Luis Schäfer zum neuen Co-Vorsitzenden des Landesverbandes. Der bisherige Co-Vorsitzende der Thüringer Grünen, Max Reschke, hatte sich nicht erneut um das Amt beworben. Schäfer lebt in Gera und arbeitet als IT-Ingenieur, Bohm ist in Weimar zu Hause und ist Politikwissenschaftlerin und Soziologin.
Für Bohm stimmen nach Parteiangaben 67 von 101 Delegierten, was einer Zustimmungsquote von 66,3 Prozent entspricht. Schäfer bekam 79 von 103 Delegiertenstimmen und erzielte damit eine Zustimmungsrate von 76,7 Prozent.
Bohm im Amt bestätigt
In einem Bewerbungsschreiben an die Delegierten hatte sich Schäfer dafür ausgesprochen, dass die Grünen für eine sozial-ökologische Klimawende einstehen müssten. „Ich möchte den sozialen Part wieder in den Fokus unseres politischen Handelns holen“, hatte er dort geschrieben.
Bohm hatte ihre erneute Kandidatur in einem Schreiben an die Delegierten damit begründet, dass sie ihre Partei trotz des Landtagswahlergebnisses nicht im Stich lassen wolle. „Das bittere Ende vom 1. September hatten wir nicht verdient.“ Das Ergebnis sei „mehr als schmerzlich“ – auch für ihre bisherige Arbeit als Landessprecherin. „Und trotzdem, oder genau deswegen bewerbe ich mich nun erneut um euer Vertrauen als Landessprecherin.“ Bohm führt die Thüringer Grünen seit 2020, Schäfer ist erstmals Parteivorsitzender.
Grüne nicht mehr im Landtag
Die Grünen waren bei der Landtagswahl vom 1. September am Wiedereinzug in den Landtag an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Partei erhielt nur 3,2 Prozent der Zweitstimmen. Bei den vorhergehenden Landtagswahlen hatte die Partei den Einzug in den Landtag jeweils knapp geschafft.
In Sömmerda bestimmten die Grünen auch, mit welchem Spitzenpersonal sie in die vorgezogene Bundestagswahl ziehen wollen. Auf die ersten beiden Plätze ihrer Landesliste wählten die Delegierten die amtierende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und die ehemalige parlamentarische Geschäftsführerin der bisherigen Grüne-Landtagsfraktion, Madeleine Henfling.