Nach dem Sturz von Baschar al-Assad wird klar, was für ein Luxusleben der Diktator führte, während sein Volk litt. Eine Reporterin verschaffte sich nun Zugang zu seinen Garagen.
Syriens Ex-Diktator Baschar al-Assad hat das Land verlassen. Sein Besitz blieb – zumindest in Teilen – zurück. Innerhalb kürzester Zeit verschafften sich die Rebellen Zugang zu seinem gigantischen Palast und den umliegenden Anlagen. Dabei filmten Unbekannte auch eine Lagerhalle voller teurer und teils skurriler Fahrzeuge, die mutmaßlich dem ehemaligen Machthaber gehörten (Assad floh, aber seine Luxusautos ließ er zurück – so sehen sie aus). Anhand einiger Details in dem qualitativ schlechten Video gelang es schnell, den Ort der Halle zu bestimmen und sie dem Assad-Regime zuzuordnen.
„Ich kann mir nicht erklären, warum jemand so viele gepanzerte Autos braucht“
Die CNN-Reporterin Clarissa Ward verschaffte sich nun Zugang zu eben jener Garage, die zuvor für so viel Aufsehen und Wut sorgte. Zur Erinnerung: Drei Viertel der syrischen Bevölkerung fristeten ein Dasein unterhalb der Armutsgrenze, während Assad Millionen für seine Autos ausgab. Vor diesem Hintergrund ist auch die Sammlung des Diktators – obwohl sie den Kollektionen manch anderer Autokraten in Sachen Wert und Vielfalt unterlegen ist – ein Affront gegen das Volk.
Es sieht außerdem danach aus, als wäre die gezeigte Halle nicht der einzige Hort teurer Autos. Ward erklärt in ihrem Rundgang, der mehrere der bereits bekannten Fahrzeuge zeigt, dass ihr auf dem Weg dorthin „viele Hallen“ aufgefallen seien und die umliegenden Außenbereiche voller gepanzerter Fahrzeuge seien – was man auch auf Satellitenaufnahmen sieht. „Ich kann mir nicht erklären, warum jemand so viele gepanzerte Autos braucht“, wundert sich Ward.
Dann zeigt die Journalistin einen Bereich der Halle, der in dem ersten Video, welches um die Welt ging, kaum zu sehen war. Dort stehen sauber aneinandergereiht einige auf Hochglanz polierte Oldtimer. „Der Grund, warum dies alles von Bedeutung ist und wir darüber sprechen, ist, dass dies ein Hinweis auf die tiefgreifende Korruption des Assad-Regimes ist, die ein wichtiger Grund für den Beginn des Aufstandes ist“, erklärt die CNN-Reporterin.
Baschar al-Assad lebte wie ein König – und sein Volk litt
„Bashar al-Assad regierte seit einigen Jahren, sein Vater seit vielen Jahrzehnten, und das Ausmaß an Korruption und Gier, die Opulenz und der verschwenderische Lebensstil, während so viele Syrer darum kämpften, Essen auf den Tisch zu bringen, ist gigantisch“, sagt Ward. „Und Baschar al-Assad lebte wie ein König.“FS Sednaya Foltergefängnis Syrien 16:28
Für die Reporterin ist die Autosammlung daher eine Art Metapher dafür, warum es in Syrien zum Umsturz kommen musste. Mit ihrem Video verifiziert Clarissa Ward den Standort der Autosammlung, berichtet aber nicht vom Inhalt der anderen Hallen, an denen sie vorbeikam. Es ist durchaus möglich, dass die luxuriöse Kollektion Assads noch ein ganzes Stück größer sein könnte.
Man kann davon ausgehen, dass weitere Besitztümer der Assads in den kommenden Tagen und Wochen ihren Weg in die Öffentlichkeit finden – so wie es auch bei den Gräueltaten seines Regimes der Fall sein dürfte. (Das Grauen des Assad-Regimes hat einen Namen: Saidnaja).