Nur in einem Fach unterrichten statt in zwei: Für bestimmte Quereinsteiger wird der Einstieg in den Lehrerjob in Hessen leichter. Daran gibt es auch Kritik.
Im Kampf gegen den Lehrermangel ermöglicht Hessen Akademikern einen leichteren Quereinstieg in diesen Beruf. Ein entsprechendes Gesetz beschloss das Parlament in Wiesbaden in dritter Lesung mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen. AfD und FDP enthielten sich.
Wer einen Universitätsabschluss wie Master, Diplom oder Magister hat, kann demnach gemäß seinem Studiengang und nach erfolgreichem Referendariat künftig durchgängig in nur einem Schulfach unterrichten. Bislang haben Lehrerinnen und Lehrer in der Regel mindestens zwei Fächer.
„Vorreiterrolle“
Der CDU-Abgeordnete Hans Christian Göttlicher erklärte: „Hessen geht in der Bildungspolitik neue Wege und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.“ Der Christdemokrat ergänzte: „Auch Lehrkräfte aus dem Ausland erhalten die Möglichkeit, mit einem Fach hier in Hessen als Lehrer zu unterrichten.“
Der SPD-Parlamentarierin Nina Heidt-Sommer zufolge hält das Gesetz „die hohen Standards aufrecht, die zu Recht an Lehrkräfte angelegt werden“. Kultusstaatssekretär Manuel Lösel sagte, die Neuregelung treffe einen Nerv. Es gebe schon zahlreiche Anfragen interessierter Kandidaten dafür.
„Notlösung“
Moritz Promny von der FDP-Fraktion sprach von einer Notlösung, die pragmatisch sein möge, aber keinen Grund zur Freude biete. Die Frage nach einer begleitenden Weiterqualifizierung neuer Pädagogen mit nur einem Fach bleibe unbeantwortet.
Der AfD-Parlamentarier Heiko Scholz forderte eine mehrjährige zeitliche Befristung des Programms zur Gewinnung von „Ein-Fach-Lehrern“. Sein CDU-Kollege Göttlicher wies dies zurück: „Befristung schafft Unsicherheit.“