Urlaubsgepäck: ADAC testet Dachboxen: Zwei Modelle könnten bei Unfällen vom Dach fallen

Beim Skiurlaub stoßen die meisten Autos an ihre Grenzen: Das Gepäck wird zu viel. Dann hilft eine Dachbox. Doch die Qualität der unterschiedlichen Modelle schwankt stark.

Selbst das größte SUV und der längste Kombi sind für manche Urlaube nicht groß genug. Sobald es darum geht, zusätzlich zu Koffern und Taschen auch noch Skiausrüstungen zu verstauen, reicht der Gepäckraum oft nicht mehr. Abhilfe schaffen Dachboxen, die man auf das Auto schnallen kann. Pünktlich zur Saison hat der ADAC getestet, auf welche Modelle Verlass ist – und welcher Hersteller dringend nachbessern müsste.

Im Vergleichstest mussten 13 kompakte Dachboxen gegeneinander antreten, als Testwagen kam ein VW Golf zum Einsatz. Preislich wurden Boxen zwischen 300 und 900 Euro getestet. Spoiler: Teurer ist nicht automatisch besser.

Wer runterfällt, fällt durch

Im Test hat der ADAC nach eigenen Angaben vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte geachtet, also „Unfallverhalten und Stabilität bei Ausweichmanövern“. Handhabung, Konstruktion und Verarbeitung spielten ebenfalls eine Rolle. Allerdings: Fiel eine Dachbox in puncto Crashsicherheit durch, konnte die Endnote unabhängig von den anderen Testergebnissen nur eine halbe Note besser sein als das Crash-Urteil.

Das ist im aktuellen Vergleich sogar mehrfach passiert, denn zwei Modelle schafften den Unfalltest nicht. Sowohl die Dachbox Evospace TEF XL von Northline für 550 Euro als auch die Box Xtreme 400 von VDP für 390 Euro fielen durch. Sie lösten sich unter Belastung vom Grundträger, was laut ADAC im Extremfall bedeuten könne, dass „die Dachboxen bei einem realen Unfall vom Fahrzeug fallen könnten und Passanten verletzt werden“.

Schlusslicht VDP fiel zudem dadurch auf, dass das Material bei minus 20 Grad brach, als man ein Prüfgewicht mit 2,5 Kilo aus einem Meter darauffallen ließ.

Ganz vorne im Testfeld liegen Dachboxen einiger Autohersteller. Mit Note 1,9 konnte sich Audi mit der Ski- und Gepäckbox den ersten Platz sichern, dicht gefolgt von der Thule Motion 3 XL Low. Auf dem dritten Platz landete die M-Dachbox von Mercedes-Benz für 829 Euro. Was sich Platz 2 und 3 teilen, sind kleinere Wassereintritte beim Regentest. Kein Beinbruch, aber das sollte man beachten.

Gute Dachboxen schon ab 350 Euro

Vor dem Hintergrund der enormen Preise, welche die namhaften Hersteller aufrufen, lohnt sich ein Blick auf den Preis-Leistungs-Sieger. Denn der ADAC meint: „Eine vernünftige Dachbox muss nicht viel kosten.“ Wer auf etwas Komfort verzichten kann, sollte daher die Norauto Bermude 300 für 350 Euro in Betracht ziehen. Sie erhielt die Note „gut“ (2,5). Bei den Schwächen sollte man aber – je nach Anwendungsfall – genauer hinschauen. Die Tester merken an, dass beispielsweise keine Skier mit mehr als 170 Zentimetern Länge hineinpassen und die Öffnung nur einseitig möglich ist.

Vor einer Dachbox warnt der ADAC wegen eines unüblichen Problems: Auch wenn die BMW Dachbox 420 für 902 Euro mit der Note „gut“ (2,3) abschloss, hat sie einen entscheidenden Nachteil. Das Modell kann nur mit originalen BMW-Dachträgern verwendet werden, ist für Fremdfabrikate also nutzlos. Wer sich diese Box anschafft, sollte also der Marke treu bleiben, wenn die Dachbox lange gute Dienste leisten soll.

Winterreifen Test 07.38

Neben einer Handvoll Tipps für Hersteller und Autofahrer weist der ADAC abschließend auf die Dachlast hin. Der Club schreibt: „Wie viel Zuladung in einer Dachbox erlaubt ist, hängt von der zulässigen Dachlast ab, die in der Bedienungsanleitung des Autos angegeben wird. Das heißt, von der Dachlast muss das Eigengewicht der Box sowie des Dachträgers abgezogen werden, um die Zuladung zu ermitteln.“

Modelle mit hohem Eigengewicht, zum Beispiel die Mercedes-Dachbox M mit 23,9 Kilo, schränken alleine durch ihre Konstruktion die Zuladung stark ein. Auch das sollte man vor dem Kauf beachten.