Klinikum in Finanzkrise: Krankenhaus in Neuruppin kündigt Entlassungen an

Das Krankenhaus in Neuruppin ist schwer angeschlagen. Angesichts der Finanzmisere sollen laut Unternehmen Mitarbeiter den Job verlieren. Mit dem Landkreis als Träger ist ein Krisengespräch angesetzt.

Angesichts der Finanzkrise stehen am Klinikum in Neuruppin im Nordwesten Brandenburgs harte Einschnitte bevor. Das Klinik-Unternehmen kündigt Entlassungen an, eine Fachabteilung soll zum Jahresende geschlossen werden. 

An diesem Dienstag soll es ein Krisentreffen mit dem Landrat des Kreises Ostprignitz-Neuruppin und unter anderem dem Marburger Bund als Ärzte-Vertretung geben. Das teilte eine Sprecherin des Krankenhauses auf Anfrage mit und bestätigte einen Bericht der „Märkischen Oderzeitung“. 

Das Klinikum in Neuruppin ist finanziell angeschlagen und macht Millionen-Defizite. Träger ist der Landkreis. Aber auch andere Krankenhäuser in Brandenburg stecken in Finanznöten. 

Jobabbau vorgesehen

Krankenhaus-Sprecherin Manuela Lenz sagte auf Anfrage: „Ja, es werden 100 Beschäftigte entlassen.“ Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) werde zum Jahresende geschlossen. 

Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und die Klinik für Neurochirurgie werden nach einem Kreistags-Beschluss vom Februar zu einer sogenannten Kopfklinik verbunden, wie es weiter hieß. Dies sei Bedingung dafür gewesen, dass der Landkreis außerplanmäßig drei Millionen Euro bereitgestellt habe, so die Sprecherin. 

Marburger Bund hält Vorgehen für falschen Weg

Der Geschäftsführer des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg, Stefan Pohlmann, kritisierte eine Sanierung „auf Kosten der Beschäftigten“. Er sagte der dpa, einerseits wolle das Klinikum die Zahl der Patienten und das Leistungsspektrum steigern, andererseits sollten bis zu 100 Beschäftigte entlassen werden. „Wie mehr Leistung mit weniger Personal erreicht werden soll, erschließt sich mir jedenfalls nicht.“ 

Die Neuruppiner Pro Klinik Holding GmbH – ein Unternehmensverbund – hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 2.700 Beschäftigte. Bereits 2023 hatte es geheißen, dass Schluss sein soll für zwei Fachabteilungen – die Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen. Dann wurde ein Rettungsplan mit dem Landkreis als Träger vereinbart und die Schließung für 2024 verhindert.