Politische Kunst: Attentat von Hanau kommt auf die Bühne

Der Autor hat sich schon mehrfach mit rechtsextremem Terror beschäftigt. „Leaks“ hat in Frankfurt Premiere.

Das Attentat von Hanau wird Thema eines Bühnenstücks. Bei dem rassistisch motivierten Anschlag am 19. Februar 2020 erschoss ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit migrantischen Wurzeln, danach seine Mutter und sich selbst. Das Stück „Leaks. Von Mölln bis Hanau“ von Nuran David Calis wird am 14. Dezember in den Kammerspielen des Schauspiels Frankfurt uraufgeführt. 

Der Autor hat für das Stück Interviews, Zeugenberichte, journalistische Recherchen und Material aus Ausschüssen und Prozessen zu einer Collage montiert. „Im Gewand einer bunten, satirischen Enthüllungsshow entblößt Calis‘ neue Arbeit für das Schauspiel Frankfurt Strukturen, Täter, Komplizen und Mitwisser“, heißt es in der Vorankündigung.

Suche nach Gemeinsamkeiten

In dem Stück geht es nicht nur um Hanau, sondern auch um weitere rechtsradikale Attentate seit dem Brandanschlag in Mölln 1992. Der Autor wolle Gemeinsamkeiten aufzeigen – etwa „die Ähnlichkeiten des Behördenversagens“ oder „die Stigmatisierung der Opfer“. Bereits in früheren Stücken hatte Calis sich mit rechtem Terror beschäftigt, etwa in den Stücken „Die Lücke“ in Köln und „NSU 2.0“ in Frankfurt.

Nuran David Calis wurde in Bielefeld geboren und arbeitet als Regisseur und Autor an zahlreichen namhaften deutschsprachigen Bühnen. Für seine Stücke und seine Inszenierungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Nach der Uraufführung von „Leaks“ am 14. Dezember gibt es vier weitere Vorstellungen im Dezember und Januar.