Kurz nach Parteitag: Sächsische Grünen-Vorsitzende Furtenbacher tritt zurück

Die Grünen-Landesvorsitzende in Sachsen, Christin Furtenbacher, ist überraschend zurückgetreten. Erst am Vortag war sie auf einem Parteitag im Amt bestätigt worden – gerade so.

Einen Tag nach den Landesvorstandswahlen der Grünen in Sachsen hat die Landesvorsitzende Christin Furtenbacher ihren Rücktritt erklärt. Ihr Ergebnis bei der Wahl habe sie schwer getroffen, teilte sie mit. „Ich musste für mich die Schlussfolgerung ziehen, dass ich keinen ausreichenden Rückhalt als Landesvorsitzende in unserem Landesverband mehr habe.“ Lediglich 57 Prozent der Delegierten hatten Furtenbacher im zweiten Wahlgang im Amt bestätigt. 

Furtenbacher: Delegierte haben mir das Vertrauen entzogen

„Ich habe erkannt, dass ich unseren Landesverband unter diesen Bedingungen nicht durch diesen wichtigen Bundestagswahlkampf führen kann“, teilte die Politikerin weiter mit. „Die Delegierten haben mich offensichtlich nicht in diesem Team gesehen und mir ihr Vertrauen entzogen. „Und auch mir fehlt nun das Vertrauen, das es für einen kraftvollen und erfolgreichen Bundestagswahlkampf braucht.“ Deshalb trete sie vom Amt der Landesvorsitzenden zurück. 

Nach dem schlechten Abschneiden der sächsischen Grünen bei der zurückliegenden Landtagswahl hatte die Landesversammlung in Chemnitz am Samstag alle bisherigen Mitglieder der Parteispitze im Amt bestätigt. Die Co-Vorsitzende Marie Müser kam im ersten Wahlgang dabei auf 63,5 Prozent, wie die Grünen am Samstag mitteilten. 

Landtagswahl-Auswertung erfolgte bereits im November

Der Landesvorstand als Gremium sollte die Verantwortung allerdings ohnehin nur auf Zeit übernehmen. Im Frühjahr des kommenden Jahres wollten sie den Weg frei machen für einen personellen Neustart, wie Müser auf dem Parteitag am Samstag bekräftigte. Im anstehenden Bundestagswahlkampf wollten sie demnach noch einmal auf Erfahrung und eingespielte Strukturen setzen. Ausreichend Rückhalt für diesen Schritt sah nun zumindest Furtenbacher nicht in der Partei und zog vorher die Reißleine. 

Das enttäuschende Abschneiden bei der Landtagswahl am 1. September diskutierte der Landesverband bereits vor zwei Wochen – und übte dabei auch Selbstkritik. Die bisherige Regierungspartei mit aktuell landesweit 4.500 Mitgliedern stürzte von 8,9 auf 5,1 Prozent ab und schaffte es nur noch knapp in den Landtag.