Angesichts des Vormarschs islamistischer Kämpfer hat der syrische Machthaber Baschar al-Assad nach Angaben der Milizen selbst und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte das Land verlassen. „Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen“, erklärten die Milizen am Sonntag im Onlinenetzwerk Telegram. Assad habe Syrien über den internationalen Flughafen von Damaskus verlassen, hatte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, zuvor mitgeteilt. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen.
Zuvor hatten die regierungsfeindlichen islamistischen Kämpfer nach eigenen Angaben damit begonnen, in die Hauptstadt Damaskus einzudringen. Einwohner von Damaskus sagten, sie hätten Schüsse gehört.
„Wir erklären die Stadt Damaskus für frei“, teilten die Milizen weiter mit. Sie verkündeten den Beginn einer „neuen Ära“ in Syrien.
Die islamistischen Kämpfer von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten nach Jahren des weitgehenden Stillstands im syrischen Bürgerkrieg am 27. November überraschend eine Großoffensive gegen die Regierungstruppen gestartet. Inzwischen brachten sie weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle. In der Nacht zum Sonntag erklärten die islamistischen Kämpfer auch, die strategisch wichtige Stadt Homs eingenommen zu haben.