Ein kanadisches Unternehmen will in Niedersachsen eine Pommes-Fabrik bauen. Vor Ort freuen sich die einen über neue Jobs, die anderen fürchten den Verkehr. Kann der zuständige Minister vermitteln?
Die geplante Ansiedlung einer Pommes-Fabrik im Landkreis Peine löst nicht nur Freude über mögliche Arbeitsplätze aus, sondern auch Bedenken wegen hoher Verkehrsbelastung. Das kanadische Unternehmen McCain plant nach Angaben aus dem Wirtschaftsministerium in Hannover am Mittellandkanal ein neues Werk. Am Montag will Minister Olaf Lies (SPD) in die Gemeinde Hohenhameln kommen und über das Vorhaben sprechen.
„Das Projekt ist vorbildlich in Sachen klimaneutraler, nachhaltiger Produktion und soll Arbeitsplätze und lokale Wertschöpfung schaffen“, hieß es vorab aus dem Ministerium. Gleichzeitig wird dort aber eingeräumt, dass es da Verkehrsbelastung gebe, wo aufgrund der großen Logistikflächen entlang der Autobahn 2 ohnehin eine besondere Situation herrsche. Lies will vor Ort mit der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie dem Unternehmen sprechen und die konkrete Verkehrssituation anschauen.
Bis zu 650 neue Arbeitsplätze möglich
Entstehen könnte das Werk auf dem ehemaligen Kohlehafen des Kohlekraftwerks in Mehrum. Die ganze Region könne von der Schaffung von bis zu 650 Arbeitsplätzen profitieren, sagte Gemeindebürgermeister Uwe Semper (SPD) auf Anfrage. Aus seiner Sicht könne eine langfristige und verlässliche Kooperation mit der regionalen Landwirtschaft entstehen.
Zudem rechnen nach den Worten Sempers die Gemeinde Hohenhameln und die Stadt Peine mit Gewerbesteuern. Da er den Vorschlag für das Gelände auf Anfrage des Ministeriums selbst gemacht habe, stehe er selbstverständlich zu der Ansiedlung, sagte Semper. Mit Blick auf den Verkehr gebe es einen Austausch, wie die zu erwartende Mehrbelastung erträglicher gestaltet werden könne.
Kritiker: Fabrik passt hier nicht mehr hin
Kritiker des Vorhabens versammeln sich etwa in der Bürgerinitiative „Lebenswertes Hämelerwald“, deren Mitglieder sich am Verkehr zur A2 stören. Die Ortsdurchfahrt in Hämelerwald wäre wegen der Nähe zur A2-Auffahrt wohl vom Verkehr betroffen. „Die Fabrik passt hier nicht mehr hin, wir sind verkehrlich am Limit“, sagte der Vorsitzende der Bewegung Martin Jurgeit.
Nach Überzeugung der mittlerweile 130 Mitglieder seien die Berechnungen zur Verkehrsbelastung nicht haltbar und die Bebauungspläne nicht ausreichend konkretisiert. Für die Initiative gebe es bessere Alternativen in der Nähe. Daher wollen wir schnell wissen, was am Montag beim Ministerbesuch besprochen wird“, sagte Jurgeit.