Bürgerkrieg in Syrien: Syrische Großstadt Homs fällt an Rebellen

Die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt gilt als entscheidend für den weiteren Verlauf der Rebellenoffensive. Für die Regierung von Präsident Baschar al-Assad sieht es zunehmend düster aus.

Die strategisch wichtige Großstadt Homs ist an die syrischen Rebellen gefallen. Die Aufständischen hätten die Millionenstadt vollständig unter ihre Kontrolle gebracht, teilte ein Sprecher des Rebellenbündnisses unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) mit. Die Gruppe gab zudem an, 3.500 Häftlinge aus einem Militärgefängnis in Homs befreit zu haben.

Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, die Regierungstruppen seien aus Homs abgezogen. Offiziere sollen demnach teilweise in Helikoptern an die Küste geflohen sein. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt. 

Die drittgrößte Stadt Syriens liegt zwischen Aleppo im Norden und der Hauptstadt Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad an der Küste und Damaskus. Für Assad dürfte es damit zunehmend schwierig werden, das Blatt noch einmal zu werden. 

Küstenstadt Tartus beherbergt russischen Stützpunkt

Beobachter bezeichneten eine Übernahme von Homs bereits im Vorfeld als wahrscheinlichen Wendepunkt in den Kämpfen zwischen der Rebellen-Allianz unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad. „Wer die Schlacht um Homs gewinnt, wird Syrien regieren“, sagte Abdel-Rahman im dpa-Gespräch.

Syriens Küstengebiete um die Städte Latakia und Tartus gelten als Hochburgen der Regierungstruppen. Bei Tartus liegt auch eine Basis der syrischen Marine. Sie beherbergt einen Stützpunkt der russischen Armee. Russland ist neben dem Iran Syriens engster staatlicher Verbündeter und unterstützt den Kampf Assads vor allem aus der Luft.

Nächstes Ziel Damaskus – Rebellen wollen Assad stürzen

Das nächste Ziel der Rebellen ist die Hauptstadt Damaskus. Lokale Oppositionskräfte haben sich schon jetzt in der Umgebung mobilisiert. Bewohner in Damaskus fürchten sich Berichten zufolge vor einem Eintreffen der Rebellen. Viele Familien aus dem Umfeld des syrischen Präsidenten Assad hätten bereits ihre Häuser verlassen und seien in den Libanon gereist, hieß es aus gut informierten Kreisen der Hauptstadt. Die Regierung dementierte zwar Berichte, wonach Assad die Hauptstadt bereits verlassen haben soll. Doch Glauben wollten dem viele nicht mehr schenken.

Der Konflikt in Syrien begann 2011 mit friedlichen Protesten gegen die Regierung Assads. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit äußerster Brutalität vor. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung zeichnete sich bis zuletzt nicht ab.