Nicht nur Banken und Versicherungen werden geschädigt, wenn Kriminelle einen Geldautomaten sprengen. Die Gebäude fliegen auch teilweise in die Luft – und oft wohnen Menschen in der Nähe.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat die vielen Angriffe auf Geldautomaten als „besorgniserregend“ bezeichnet. „Eine Verlagerung der Sprengung von Geldautomaten ist von West- nach Ostdeutschland offensichtlich“, teilte Spranger mit. „Auch in Berlin ist die Zahl der Sprengungen deutlich angestiegen: Gab es 2020 vier Sprengungen, waren es 2023 schon 24 – und in diesem Jahr bisher 39, davon 14 mit Erfolg.“
Durch die zunehmende Gefährlichkeit von Sprengstoffen werde die Sicherheit der Bürger massiv gefährdet. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Kriminelle wiederholt mit brachialer Gewalt vorgehen und dabei teils immense Gefahren für Anwohnerinnen und Anwohner schaffen.“
Spranger forderte die Banken zu besserem Schutz auf. „Die Banken tragen eine besondere Verantwortung, ihre Infrastruktur so zu sichern, dass diese Taten erschwert oder verhindert werden können.“ Möglich seien verstärkte Gehäuse, Farbpatronen, die Geldscheine unbrauchbar machen, oder die gezielte Verlagerung von Automaten an weniger gefährdete Standorte. Alle Möglichkeiten seien längst verfügbar.
Berlin fordere daher verpflichtende gesetzliche Regelungen für Banken. Bei der Innenministerkonferenz betonte Spranger das auch in einer Protokollnotiz.
In ganz Deutschland gibt es rund 50.000 Geldautomaten, wie der Gesamtverband der Versicherer kürzlich mitteilte. 2023 registrierte die Polizei 461 Fälle von erfolgreichen und versuchten Sprengungen. Knapp 30 Millionen Euro wurden laut Bundeskriminalamt (BKA) dabei erbeutet. Die durchschnittliche Beutesumme pro Fall betrug rund 103.000 Euro. Der Schaden durch Zerstörungen an Gebäuden war meist zwei- oder dreimal so hoch.