Im laufenden Jahr sind die Gehälter vieler Tarifbeschäftigter kräftig gestiegen. Doch die Teuerung aus den vergangenen Jahren ist nur zum Teil wettgemacht.
Trotz eines deutlichen Lohnanstiegs im laufenden Jahr haben die Tarifbeschäftigten in Deutschland ihre Kaufkraftverluste aus der Hochinflation noch nicht wettgemacht. Die Reallöhne befänden sich auf dem Niveau des Jahres 2018, hat das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung errechnet. Die Kaufkraftverluste aus den Jahren 2021 bis 2023 seien damit etwa zur Hälfte kompensiert, erklärt der Leiter des Instituts, Thorsten Schulten.
Nach den Auswertungen der Tarifabschlüsse sind die Gehälter von gut 20 Millionen Beschäftigten im laufenden Jahr nominal um 5,5 Prozent gestiegen. Daraus ergibt sich nach Abzug der Jahresteuerung von voraussichtlich 2,2 Prozent erstmals seit 2020 wieder ein Reallohnzuwachs von 3,2 Prozent.
Als Einmalzahlung berücksichtigt sind die häufig gezahlten Inflationsausgleichsprämien, die vom Staat bis zu einer Höhe von 3000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellt worden sind. Sie haben nach Einschätzung von Schulten kurzfristig geholfen, Kaufkraftverluste zu begrenzen und im laufenden Jahr besonders hohe Reallohnzuwächse realisiert. Da sie aber im kommenden Jahr nicht erneut anfallen, wirken sie sich für 2025 stark dämpfend auf die weitere Entwicklung der Tariflöhne aus.
Vor wenigen Tagen hat das Statistische Bundesamt für sämtliche Arbeitnehmer einen Reallohnzuwachs von 2,9 Prozent berichtet bei einer Teuerung von 1,9 Prozent. Beide Angaben beziehen sich auf das dritte Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Reallöhne sind damit bereits das sechste Quartal in Folge gestiegen.