Julian Nagelsmann genießt als Bundestrainer ein Privileg, das er als Vereinscoach nicht hatte. Er kann den Kader nach seinem Gusto zusammenstellen.
Julian Nagelsmann sieht einen besonderen Vorteil als Bundestrainer darin, dass er im Gegensatz zur Tätigkeit bei einem Club den Spielerkader komplett nach seinen Vorstellungen zusammenstellen kann. „Das ist ein großer Einflussfaktor, den du im Verein nicht hast“, sagte Nagelsmann bei einem Podiums-Auftritt auf der Sportmesse Ispo in München.
„Im Verband hast du einfach die Option, ich sage es mal plakativ, zwischen Oktober und November eine komplett neue Mannschaft zu wählen und deinen Kader so zu nominieren, dass du da keinen Deppen drin hast“, erklärte der 37-Jährige. „Ja, das gibt es ja manchmal auch im Verein“, ergänzte er.
„Ich hörte davon…“
Wie im echten Leben auch, gebe „es Spieler, die vielleicht nicht so gut passen zur eigenen Idee oder mit gewissen Themen nicht positiv umgehen“, sagte der Fußball-Bundestrainer. Hatte er schon mal einen Deppen, wurde Nagelsmann daraufhin gefragt. „Ich habe Gott sei Dank noch nie einen Deppen trainieren müssen – aber ich hörte davon…“, entgegnete er schmunzelnd.
Als Vereinscoach könne man den Kader immer nur in den Transferperioden verändern. Die Hauptsache mache da der Verein. Anders als Nationalcoach: „Du kannst den Kader so nominieren, wie du glaubst, dass er zu deiner Idee passt, wie er charakterlich zusammenpasst.“
Nagelsmann hatte nach seinen ersten vier Länderspielen den DFB-Kader zum Start ins zu Ende gehende Jahr mit Blick auf die Heim-EM radikal verändert. „Wir haben auch ein, zwei prominente Spieler zu Hause gelassen“, erinnerte er etwa an Mats Hummels oder Leon Goretzka, ohne diese namentlich zu nennen. „Aber nicht aus dem Grund, dass sie keinen guten Charakter haben oder nicht in eine gewisse Gruppe passen“, fügte er hinzu.