Fußball-Bundesliga: Austauschen und üben: Freiburg und die Schwäche vom Punkt

Vor dem Bundesliga-Spiel in Hoffenheim konzentriert sich der SC Freiburg besonders aufs Elfmeterschießen – denn da ging zuletzt vieles schief. Eine andere Statistik spricht jedoch für den Sport-Club.

Verdrängen will der Trainer des SC Freiburg das lästige Elfmeter-Thema nicht. „Wir können es nicht einfach wegschieben und sagen, der nächste wird schon reingehen“, meinte Julian Schuster vor dem badischen Bundesliga-Duell bei der TSG Hoffenheim am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN). Vor allem nicht nach dem überraschenden DFB-Pokal-Aus am Dienstag beim Drittligisten Arminia Bielefeld. Dort war Florent Muslija beim Stand von 0:0 mit einem Foulelfmeter kläglich an Arminia-Torwart Jonas Kerske gescheitert. Weshalb Schuster nun speziell an der Situation vom Punkt arbeiten will.

Insgesamt hat der Sport-Club in der Liga nun saisonübergreifend fünfmal in Serie Elfmeter vergeben, wettbewerbsübergreifend konnte er lediglich einen von zuletzt sieben verwandeln. Erfolgreich war nur Vincenzo Grifo in der Pokal-Zweitrundenpartie gegen den Hamburger SV (2:1). Davor hatte aber auch der etatmäßige Schütze in der Liga einen Elfmeter gegen den FC St. Pauli und danach einen bei Union Berlin vergeben.

Der Deutsch-Italiener hat insgesamt allerdings auch schon 26 Strafstöße verwandelt und damit nur vier weniger als Hoffenheims Andrej Kramaric, der aktuell beste Bundesligaprofi in dieser Kategorie. Beide verschossen allerdings auch viermal, so oft wie kein anderer Spieler.

Elfmeter: Im Training ein gutes Gefühl holen

„Wichtig ist, dass wir in den Austausch gehen“, sagte nun Schuster. „Wir müssen uns damit beschäftigen, wie sich die gegnerischen Torhüter verhalten.“ Da seien auch die eigenen SC-Keeper mit ihrer Expertise gefragt. „Vielleicht hilft es uns ja, dass am Wochenende ein Torhüter zwischen den Pfosten steht, den wir sehr gut kennen“, meinte der 39-Jährige mit einem Schmunzeln. 

Denn der TSG-Torwart Oliver Baumann war 14 Jahre beim Sport-Club gewesen und hatte dort seine Profikarriere begonnen, ehe er 2014 in den Kraichgau wechselte. Beim SC stand er noch mit Schuster zusammen auf dem Platz.

Trotz der Wiedersehensfreude hofft der SC-Trainer darauf, dem Ex-Kollegen den Sonntagabend vermiesen zu können. Gerne auch durch Standardtreffer, denn in dieser Hinsicht hinkt der Sport-Club den vorherigen Spielzeiten hinterher. Nur zwei der 16 Freiburger Tore fielen nach einem ruhenden Ball. So selten war bisher kein anderer Bundesligist in dieser Saison nach Standardsituationen erfolgreich. 

Erfolgsserie in Hoffenheim

Um auf weitere Strafstöße vorbereitet zu sein, setzt Schuster auf Extra-Einheiten. „Für jeden Einzelnen ist es wichtig, sich ein gutes Gefühl zu holen“, erklärte er. „Das bedeutet: Wiederholungen, Bälle schnappen, auf einen Trainingsplatz gehen, wo mich keiner stört, wo ich voll bei mir sein kann und meine Abläufe so gestalte, dass ich selbstbewusst bin.“

Nicht nur wegen des 3:1-Erfolgs im jüngsten Ligaspiel gegen Gladbach können die Freiburger, die noch einmal auf Angreifer Junior Adamu (Rotsperre) verzichten müssen, ohnehin mit breiter Brust nach Hoffenheim reisen. Bei der TSG haben sie von den vergangenen fünf Gastspielen in der Liga vier gewonnen und einmal unentschieden gespielt. „Ich schaue nur auf Bilanzen, die uns helfen – so eine hilft“, meinte Schuster.