In Burkina Faso hat Juntachef Ibrahim Traoré am Freitag den Ministerpräsidenten entlassen und die Regierung aufgelöst. Regierungschef Apollinaire Joachim Kyélem de Tambèla werde seiner offiziellen Funktionen enthoben, hieß es in einem Präsidentendekret, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Es wurden keine Gründe für die Entlassung genannt. Der Ministerpräsident hatte bislang drei aufeinanderfolgende Regierungen in dem westafrikanischen Land angeführt.
Bis zur Bildung einer neuen Regierung würden die bisherigen Kabinettsmitglieder die Geschäfte weiter führen, fuhr Traoré fort.
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat 2022 innerhalb weniger Monate zwei Militärputsche erlebt. Im Januar 2022 hatte Paul-Henri Sandaogo Damiba zunächst den gewählten Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré gestürzt. Acht Monate später orchestrierte Traoré den nächsten Putsch und wurde so zum Militärmachthaber des Landes.
Seit 2015 ist Burkina Faso auch Schauplatz von dschihadistischer Gewalt, die bereits die Nachbarländer Mali und den Niger getroffen hat. Mehr als 26.000 Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden nach Angaben einer Beobachtungsstelle seitdem getötet, fast zwei Millionen Menschen wurden vertrieben.