Schläge mit einem Kuhhorn gegen Frauen soll es beim Nikolausbrauch Klaasohm auf Borkum nicht mehr geben. Die Polizei spricht nun von einem störungsfreien Auftakt des Festes. Bleibt es friedlich?
Begleitet von einem Polizeiaufgebot und von einem großen medialen Interesse hat auf der Nordseeinsel Borkum der umstrittene Nikolausbrauch Klaasohm begonnen. Zuerst wurden die sogenannten Klaasohme an verschiedenen Stellen in der Stadt von Borkumerinnen und Borkumern an ihren Vereinslokalen abgeholt und zu einer Halle geführt – begleitet von lautem Tuten mit Hörnern. Viele Teilnehmer hatten Kuhhörner dabei.
Auf den Straßen war die Stimmung ausgelassen. Auch viele Familien, junge Mädchen und Kinder begleiteten die Klaasohme auf ihrem Zug, wie ein dpa-Reporter berichtete. Nach vorläufigen Schätzungen der Polizei waren rund 500 Menschen auf den Straßen unterwegs. Bis zum späten Nachmittag sei „alles störungsfrei“ abgelaufen, sagte eine Polizeisprecherin.
Bei dem Brauch, der seit Generationen auf der ostfriesischen Insel gefeiert wird, verkleiden sich am Vorabend vor dem Nikolaustag sechs junge Männer mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms.
Gefeiert wird bis in die Nacht
Am frühen Abend kam es – der Tradition folgend – in einer Halle unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu einem symbolischen Kampf der Klaasohms. Danach laufen die Klaasohms unter großem Getöse auf festgelegten Routen durch die Stadt. Bislang gehörte zu diesem Teil auch der „Brauch des Schlagens“ dazu, den es nun nach Angaben der Veranstalter, dem Verein Borkumer Jungens, nicht mehr geben soll: Frauen, die sich zu nah an die Klaasohms wagten, wurden von ihnen mit einem Kuhhorn verhauen.
In einem Bericht des ARD-Magazins „Panorama“ hatten Borkumerinnen anonym von gewalttätigen Übergriffen bei diesem Brauch berichtet. Die Recherche löste bundesweit heftige Kritik aus. Der Verein Borkumer Jungens gab danach bekannt, das Schlagen abschaffen zu wollen.
Die Polizei erklärte vor dem Beginn des Festes, mit „starken Kräften“ im Einsatz zu sein. Wie viele Kräfte im Einsatz waren, dazu machte die Polizei keine Angaben.