Ende der Woche ist auch für das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg Schluss. Das dort beschäftigte Pflegepersonal muss sich nun beruflich neu orientieren.
Die Dienstleistungsgewerkschaft verdi sieht für das von der Schließung des Krankenhauses in Neuhaus am Rennweg betroffene Pflegepersonal mögliche Verschlechterungen beim Jobwechsel. Zwar habe eine Pflegefachkraft mit dreijähriger Ausbildung keine Probleme einen neuen Job auf dem Arbeitsmarkt zu finden, jedoch sei die Frage zu welchen Konditionen, sagte verdi-Gewerkschaftssekretär Philipp Motzke der Deutschen Presse-Agentur. So sei es durchaus möglich, dass sich die Beschäftigten des Krankenhauses durch einen Jobwechsel finanziell verschlechterten oder sie längere Arbeitswege in Kauf nehmen müssten.
Die kleine, defizitäre Klinik mit 60 Betten wird zum 6. Dezember geschlossen. Zuletzt hatten in dem Krankenhaus laut dem Landratsamt in Sonneberg 16, Ärzte, 29 Pflegekräfte und 22 weitere Beschäftigte gearbeitet. Der Krankenhausstandort stand schon seit Jahren auf der Kippe. Nach der Insolvenz der thüringisch-bayerische Klinikgruppe Regiomed hatte das Haus ebenso wie die Klinik in Sonneberg der Landkreis übernommen. Der Kreis Sonneberg als alleiniger Gesellschafter will den Standort in Neuhaus als vollständig ambulanten Versorger weiter betreiben. Notfälle sollen künftig in den Krankenhäusern in Sonneberg, Saalfeld, Suhl und Hildburghausen behandelt werden – was oft zu teilweise erheblich längeren Wegen für die Patienten führen wird.
Berufliche Neuorientierung oder kompletter Abschied?
Nach Einschätzung des Gewerkschaftssekretärs ist nicht auszuschließen, dass mit der Klinikschließung in Neuhaus dortige Pfleger ihren Job auch gänzlich an den Nagel hängen. Angesichts des bundesweit großen Fachkräftemangels in der Branche sei das in jedem Einzelfall ein Verlust, so Motzke. Nach der Gewerkschaft vorliegenden Informationen hätten sich einzelne Klinikmitarbeiter bereits im Krankenhaus in Saalfeld einen neuen Job gesucht. Manche Beschäftigte wollten in die Altenpflege wechseln oder hätten dies schon getan.
Nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit in Thüringen rund 280 offene Stellen für Pflegefachkräfte – davon neun Stellen im Kreis Sonneberg.
Noch schwieriger als die Jobchancen von Pflegefachkräften sind nach Einschätzung von Motzke die entsprechenden Aussichten von Pflegehelfern oder Verwaltungsmitarbeitern. „Deshalb werden sich die Leute im Einzelfall den Job suchen, in dem für sie Konditionen am besten und die Fahrtwege am kürzesten sind.“